Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Klar Schiff für Fremde
„Ostfriesisch für Anfänger“
Didi goes Otto! Auf seine alten Tage gibt Ulk-Nudel Hallervorden, 81, den Ostfriesen der störrischen Art. Uwe Hinrichs heißt er, trägt Rauschebart und bastelt gern am Buddelschiff. Wenig erfreut reagiert der Eigenbrötler als eine Gruppe Ausländer in seinem Haus einquartiert wird, aber spielt er nicht mit, wird Uwe sein überschuldetes Eigenheim endgültig verlieren. Widerwillig gibt der Ostfriese den Integrationshelfer. Will er die ungebetenen Gäste erst noch mit dem Güllefass vertreiben, freundet er sich immer mehr mit den Fremden an, die großes Geschick beim Krabbenpulen oder Modellschiffbau beweisen.
Sein eigenwilliger Sprach-Unterricht in Plattdeutsch gefährdet allerdings die Prüfungsergebnisse der Neuankömmlinge. Doch mit solidem Paragrafen-Wissen lassen sich selbst eingefleischte Bürokraten schlagen. Eine Komödie über Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile wäre zurzeit dringend nötig. Doch den Machern von „Ostfriesisch für Anfänger“fehlt sichtlich der Mut zur Komik. Sie setzen auf lieber auf biedere Unterhaltung der klamottigen Art. Mehr als schlichte Sprüche fallen dem Drehbuch nicht ein. Und schlimmer noch: Der Klamauk schrammt selber hart am Rassismus entlang, was die Darstellung der Migranten betrifft: Eine gesichtslose Truppe ohne Eigenschaften, die zu Stichwortgebern der läppischen Art reduziert sind. * O in Neu-Ulm