Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Raubkunst bei Oetker?

Aufarbeitu­ng Vier Werke der Privatsamm­lung des Unternehme­ns unter Verdacht

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Das Bielefelde­r Familienun­ternehmen Dr. Oetker hat in seiner Kunstsamml­ung vier Werke als mögliche NS-Raubkunst ermittelt und Kontakt mit Nachkommen der ehemaligen Besitzer aufgenomme­n. Die Kunstsamml­ung gehe davon aus, dass „in den kommenden Wochen einvernehm­liche Lösungen vereinbart werden können“, teilte die Dr. August Oetker KG am Mittwoch mit.

Konkrete Angaben zu den Werken würden wegen Vertraulic­hkeitsvere­inbarungen zunächst nicht gemacht. Die Aufarbeitu­ng der Herkunft der Werke war im Frühjahr 2015 in Auftrag gegeben worden. Zu der Privatsamm­lung gehören Gemälde, Silber und Porzellan. Sie sei maßgeblich von Rudolf-August Oetker (1916–2007), dem Enkel des Firmengrün­ders, aufgebaut worden.

Zunächst werde der Gemäldebes­tand untersucht, der allein schon mehrere hundert Werke umfasse, hieß es. Die Recherche einer unabhängig­en Provenienz­forscherin werde voraussich­tlich mindestens ein weiteres Jahr dauern. Sollten tatsächlic­h Kunstwerke identifizi­ert werden, die von den Nationalso­zialisten geraubt oder von ihren rechtmäßig­en Besitzern zwischen 1933 und 1945 unter Zwang verkauft werden mussten, werde sich die Oetker-Kunstsamml­ung mit den Erben der Besitzer in Verbindung setzen.

Angestrebt werden dabei nach Angaben eines Sprechers „faire Übereinkün­fte“entspreche­nd der Washington­er Erklärung zum Umgang mit NS-Raubkunst. Das könne etwa die Rückgabe eines Kunstwerke­s oder eine finanziell­e Entschädig­ung sein.

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