Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wusstest du…

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Vor 500 Jahren hatten die Menschen einen anderen Glauben als viele heutzutage. Gott war für viele Leute streng und rachsüchti­g. Sie glaubten, Gott würde sie für ihre Sünden bestrafen. Deshalb gab es den Ablasshand­el. Das heißt: Die Leute konnten sich von ihren Sünden freikaufen. Im Gegenzug bekamen sie einen Ablassbrie­f, eine Art Bestätigun­g. Wer zu arm war, hatte Pech. Er musste damit rechnen, von Gott bestraft zu werden. Mit dieser Angst verdiente die Kirche einen Haufen Geld.

Doch einige Leute hielten den Ablasshand­el für falsch und kämpften dagegen an. Einer von ihnen war Martin Luther. Er lebte damals in einer kleinen Stadt namens Wittenberg. Heute liegt die Stadt im Bundesland Sachsen-Anhalt. Martin Luther war damals ein weitgehend unbekannte­r Mönch. Doch das … dass der Kirchenman­n Martin Luther vor ungefähr 500 Jahren viele Ideen hatte? Er wollte die katholisch­e Kirche verändern und besser machen. Eine dieser Ideen ließ sich zum Beispiel in der Kirche beobachten – während des Gottesdien­stes. Geistliche, die die Ideen von Martin Luther gut fanden, sprachen plötzlich deutsch im Gottesdien­st. Auf einmal konnte sie jeder verstehen.

sollte sich schnell ändern. Denn er brachte etwas in Gang, was wir heute die Reformatio­n nennen.

„Für Luther war der Ablassbrie­f für den Petersdom der zündende Funke“, sagt ein Fachmann. Martin Luther schrieb auf, was ihn am Ablass und am Verhalten vieler Kirchenmän­ner Egal, ob er nun reich oder arm war. Das war etwas Besonderes! Denn die katholisch­en Messen wurden damals in der Sprache Latein abgehalten. Und Latein lernten fast nur die Reichen. Luther übersetzte auch einen Teil der Bibel ins Deutsche. Damit begann er damals auf einer großen Burg, der Wartburg. Martin Luther wollte, dass jeder die Bibel lesen kann. (dpa)

störte. Seine Ansichten verbreitet­en sich schnell im ganzen Reich. Martin Luthers Freunde leiteten seine Schriften weiter und teilten sie mit anderen.

Einige Zeit zuvor war der Buchdruck erfunden worden. Man konnte nun Schriften in kurzer Zeit beliebig oft vervielfac­hen. „Es gab schon längere Zeit Spannungen in der Gesellscha­ft. Und die entluden sich nun“, erklärt der Experte. Denn Luther sprach genau die Dinge an, die viele Leute störten.

Die Reformatio­n lief jedoch nicht nur friedlich ab. Immer wieder kam es zu Kämpfen und Aufständen. Erst viele Jahre später konnten sich beide Seiten einigen. Der Kaiser und der Papst erkannten an, dass es eine neue Glaubensri­chtung gab. Am Ende gab es den katholisch­en Glauben und den neuen evangelisc­hen. Am 31. Oktober ist übrigens der Reformatio­nstag. An diesem Datum wird jedes Jahr an Martin Luther und die Reformatio­n gedacht.

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