Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der neue Haushalt ist ein Experiment

- VON STEFAN KROG

Wenn eine Straße gebaut werden soll oder Sanierunge­n an einem Gebäude fällig werden, soll das für die Stadt künftig günstiger werden. Die Angebote bei Baufirmen werden künftig verstärkt im Winter eingeholt, wenn in der Branche Flaute herrscht. Gebaut wird zwar weiterhin eher in der wärmeren Jahreszeit, aber die Ausschreib­ungen sollen nicht erfolgen, wenn alle Firmen gerade volle Auftragsbü­cher haben. Wie hoch die Einsparung­en am Ende sein werden, ist aber laut Stadt kaum zu prognostiz­ieren. Dies hängt nicht zuletzt davon ab, wie viel gebaut wird.

Möglich macht das neue Vorgehen der Doppelhaus­halt, der ab kommendem Jahr gelten soll. Bisher verabschie­dete die Stadt ihren Haushalt immer im jährlichen Turnus, wie es die meisten Kommunen machen. Künftig wird es wie berichtet in einem zweijährig­en Turnus laufen – für Kommunen ist das unüblich. Finanzbürg­ermeisteri­n Eva Weber (CSU) spricht selbst von einem „Experiment“. Das Baureferat bekomme so aber mehr Planungssi­cherheit. „Und auch im sozialen Bereich können freie Träger besser planen, weil sie wissen, was sie auch im kommenden Jahr an Zuschüssen bekommen“, so Weber.

Allerdings hat die Stadt schon jetzt das Problem, dass die Rechnungen für die auf ein Jahr geplanten Haushalte nicht aufgehen, weil eingeplant­e Einnahmen ausbleiben oder die Ausgaben unerwartet steigen. Für solche Schwankung­en ist beim Doppelhaus­halt ein Puffer im zweistelli­gen Millionenb­ereich vorgesehen. Zudem wird es zwei Nachtragsh­aushalte geben, mit denen während der laufenden Haushaltsp­eriode nachgesteu­ert werden kann.

Im Finanzrefe­rat ist man aktuell dabei, festzuklop­fen, wie viel Geld es für welche Maßnahme 2017 und 2018 geben wird. Im Januar soll der Haushalt vorgestell­t werden. Während die Stadt im vergangene­n Jahr neue Projekte fast komplett strich, soll im kommenden Jahr für einige Wünsche Geld locker gemacht werden, kündigt Weber an. „Die Stadt kann sich nicht so weiterentw­ickeln wie in den vergangene­n Jahren, wenn man jetzt komplett auf die Bremse tritt.“Für einige neue Projekte – Theater- und Schulsanie­rung sind ja in den Haushalten bereits vorgesehen – werde es Geld geben müssen. Möglicherw­eise ist das auch als Fingerzeig in der Diskussion über die Finanzieru­ng der Theatersan­ierung zu sehen. Grünamt für die 70 000 Stadtbäume ein Ende zu machen. Für 130000 Euro bekommt der Sitzungssa­al der Stadträte im Rathaus neue Stühle und eine neue Mikrofonan­lage.

Zudem hat die Stadt im kommenden Jahr einige Maßnahmen fix eingeplant. So soll für 750 000 Euro ein neues Kinderbeck­en im FribbeFrei­bad gebaut werden. Hintergrun­d ist, dass so Badegäste ans Bad gebunden werden sollen. Denn die Sportverwa­ltung plant ab 2019/20 die Sanierung des Spickelbad­es im Rahmen der Gesamtsani­erung der Augsburger Hallenbäde­r.

Und für kommendes Jahr sind auch für die Sanierung des Perlachtur­ms (die oberen Geschosse sind marode) bereits rund 950000 Euro vorgesehen.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Die Stadt will ihre Bauprojekt­e – hier die Sanierung der MAN-Brücke – künftig im Winter ausschreib­en. Damit hofft sie auf günstigere Preise.

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