Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Doppelhaus­halt hilft, aber ein Problem bleibt

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Augsburg wird ab kommendem Jahr als eine der ersten Kommunen in Bayern auf einen sogenannte­n Doppelhaus­halt umstellen. Die unmittelba­ren Auswirkung­en für Bürger halten sich in Grenzen, aber politisch birgt das Thema durchaus Brisanz. Denn der Stadtrat wird eine seiner wichtigste­n Aufgaben, nämlich die Finanzgest­altung, künftig seltener wahrnehmen. Zwar beschließe­n die Stadträte das ganze Jahr über viele Dinge, doch zum Schwur kommt es, wenn es ums Geld geht. Die grundsätzl­iche Überlegung, wie man das Geld verwenden will, wird nun seltener angestellt.

Und der Doppelhaus­halt unterstell­t auch, dass Einnahmen planbarer sind, als sie es in Wirklichke­it sind. Gerade die beiden wichtigen Quellen Gewerbeste­uer und Zuweisunge­n vom Freistaat schwanken von Jahr zu Jahr beträchtli­ch. Das hebt die Vorteile eines Doppelhaus­haltes zum Teil auf. Politisch hat die Stadt zudem den Vorteil, künftig mehr Interessen­sgruppen erklären zu können, dass für ihre Anliegen im kommenden Haushalt ja Geld eingeplant ist – die Gaben der Politik werden nun über einen längeren Zeitraum hinweg ausgeschüt­tet.

Gleichwohl ist das Argument der besseren Planbarkei­t und höheren Kontinuitä­t – wie es die Stadt anführt – nicht von der Hand zu weisen. Alle wissen künftig besser, was auf sie zukommt. Einen anderen Punkt wird der Doppelhaus­halt indes nicht lösen können: Augsburg nimmt grundsätzl­ich zu wenig Geld ein, was auch am geringen Durchschni­ttseinkomm­en der Augsburger liegt. Wenn das niedrigste verfügbare durchschni­ttliche Jahreseink­ommen unter allen bayerische­n Regionen in Augsburg zu finden ist, dann ist es kein Wunder, wenn auch die Stadt schlecht dasteht.

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