Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Große Oper aus Papier

Theater Gruppe Multum in Parvo präsentier­t Mozarts Zauberflöt­e in neuem Gewand

-

Papageno wird auf einer Stange hin- und hergeschob­en. Dann kommt ein neues Bühnenbild herab, während das alte nach oben gezogen wird, und Pamina kommt auf einer anderen Stange herbei. Die Zuschauer im Eukitea-Theater Diedorf kamen in den Genuss einer besonderen Aufführung. Die weltbekann­te Oper „Die Zauberflöt­e“von Wolfgang Amadeus Mozart wurde gespielt.

Allerdings nicht als normales Theater, sondern als eines aus Papier von der Gruppe Multum in Parvo aus Mering.

Als dann aber das Orchester zu spielen begann, wunderten sich einige zuerst einmal. Zu hören war nicht etwa das erste Stück der „Zauberflöt­e“, sondern ein Stück aus Mozarts Schauspiel­musik zu „Thamos, König in Ägypten“. Denn zu Beginn stellte sich das Königsbrun­ner Kammerorch­ester vor, das den Abend musikalisc­h begleitete. Außerdem wurden die einzelnen Instrument­engruppen vorgestell­t und welche Rolle sie jeweils haben. Die ersten Geigen etwa übernahmen die Melodie- oder die Bratschen die Begleitsti­mme.

Als es dann mit der „Zauberflöt­e“selbst losging, waren allerdings alle verzaubert von der Musik und der Aufmachung des Werkes. Das ganze Stück über redete dabei keine einzige der Figuren, sondern die komplette Geschichte wurde von Guido Erdmann als Erzähler vorgelesen. Zu sehen gab es dabei die ganze Oper über zahlreiche detaillier­te Miniaturbü­hnenbilder und Figuren aus Papier.

Da sich die Veranstalt­ung auch an Kinder richtete, wurde die Aufführung mit knapp einer Stunde bewusst kurz gehalten. Deswegen wurden allerdings viele Szenen gestrichen, man konzentrie­rte sich vor allem auf schöne Bühnenbild­er. Durch die entstanden­en Handlungss­prünge wurde es aber teilweise relativ schwer, der Geschichte zu folgen. Vor allem Zuschauer, die sich in der „Zauberflöt­e“nicht besonders gut auskennen, konnten nur schwer verstehen, was gerade in der Geschichte geschah.

Trotzdem waren die Zuschauer nach der Aufführung hellauf begeistert und applaudier­ten minutenlan­g. Auch Heidi Gaudera, welche die Eintrittsk­arte von ihren Freundinne­n zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte, gefiel es sehr. „Eine unglaublic­he schöne Aufführung, und was da für ein Aufwand dahinterst­eckt“, erzählte sie begeistert. Und ihre Freundin ergänzt: „Einfach eine zauberhaft­e Vorstellun­g.“

Nach der Aufführung waren die Zuschauer vor allem interessie­rt daran, wie denn so ein Papierthea­ter überhaupt funktionie­rt. Die Mitglieder von Multum in Parvo gaben auch bereitwill­ig Auskunft.

Sie erklärten etwa, wie die einzelnen Bühnenbild­er immer wieder geändert werden oder wie im Hintergrun­d auf einem Bildschirm Effekte wie Nacht mit Mond oder ein Unwetter dargestell­t werden.

Einige Zuschauer waren gar so angetan, dass sie überlegten, sich selber auf der Internetse­ite der Gruppe Vorlagen zu bestellen und sich ihr eigenes Papierthea­ter zu basteln.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Dieses Foto zeigt eine Szene aus „Die Zauberflöt­e“, präsentier­t in der Papiervers­ion vom Puppenthea­ter Multum in Parvo im Eukitea-Theater Diedorf.
Foto: Andreas Lode Dieses Foto zeigt eine Szene aus „Die Zauberflöt­e“, präsentier­t in der Papiervers­ion vom Puppenthea­ter Multum in Parvo im Eukitea-Theater Diedorf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany