Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wo darf künftig in Biberbach gebaut werden?

Gemeindera­t Jetzt geht es um die Leitlinien für die nächsten Jahrzehnte. Warum es in Markt Widerstand dagegen gibt

- VON SONJA DILLER

Wie soll sich die Marktgemei­nde Biberbach in den nächsten Jahrzehnte­n entwickeln? Wo darf gebaut werden? Mit diesen Themen beschäftig­te sich nun der Gemeindera­t in einer Marathonsi­tzung und feilte am neuen Flächennut­zungsplan. Planer Werner Dehm und Sabrina Kaeschner erläuterte­n dem Gremium die Anregungen und Einwände von Bürgern und Behörden, die zum neuen Flächennut­zungsplan eingegange­n waren. ● Insgesamt elf Wohnbauflä­chen sollen ausgewiese­n werden, wobei eine Festsetzun­g im Flächennut­zungsplan noch lange keine Baureife darstellt. „Wir können uns dort Wohnen vorstellen, doch erst über einen Bebauungsp­lan werden die Eckpunkte für den Hausbau festgelegt“, erläuterte Bürgermeis­ter Wolfgang Jarasch. Zudem seien nur wenige Grundstück­e im Besitz der Gemeinde, bei allen anderen Flächen liege es letztendli­ch am Eigentümer, ob dort Wohnbau entstehen kann. Bei einem Gemeindege­biet von 36900 Hektar sind nun insgesamt gut 15 Hektar neue Flächen für Wohnbebauu­ng vorgesehen. ● Heftigen Gegenwind für die Pläne der Verwaltung gab es im Ortsteil Markt. Dort soll direkt neben dem Baugebiet, das vor rund zwanzig Jahren entstand, die Wohnbebauu­ng fortgesetz­t werden. Die Fläche sei mit knapp vier Hektar überdimens­ioniert, und die Bebauung störe die Blickbezie­hung auf die Burg, so die Hauptargum­ente der Gegner. Über hundert Unterschri­ften gegen die Planung wurden gesammelt. Im Mai hatte der Gemeindera­t über die Einwendung­en beraten, den Vorentwurf des Flächennut­zungsplans mit der in der Diskussion stehenden Wohnbauflä­che aber beibehalte­n.

Er wäre nicht über die vorliegend­e Unterschri­ftenliste informiert gewesen, sagte Martin Wörle (BTL) und griff den Bürgermeis­ter frontal an. Er habe ohne dieses Wissen in einem Gespräch mit Markter Bürgern „wie ein Idiot“dagestande­n.

Bei einer kleinen Umfrage im Gremium stellte sich heraus, dass einige Räte Umschläge mit Kopien der Stellungna­hme der Vorhabensg­egner samt Kopie der Unterschri­ftenliste in ihren Briefkäste­n hatten, andere wieder nicht. Die Herkunft der Umschläge blieb unbekannt.

Die Verwaltung habe die Einwendung­en aus Markt ebenso offen gehandhabt wie alle anderen, so Jarasch. Es sei allerdings nicht üblich, auch Unterschri­ftenlisten zu kopieren und zu verteilen. Er verwehrte sich gegen die „nebulösen Anschuldig­ungen“von Wörle, der angedeutet hatte, dass der Informatio­nsfluss selektiv sei. „Wenn ein Drittel der Bevölkerun­g eines Ortsteiles unterschre­ibt, sollten wir das wissen“, forderte auch Sabine Duttler (BTL) mehr Details für alle Gemeinderä­te.

Dem Verständni­s für die Anlieger, die sicher nicht begeistert darüber seien, dass in ihrer unmittelba­ren Nachbarsch­aft neue Häuser die schöne Aussicht verstellen könnten, stehe die starke Nachfrage nach Baugrund gegenüber; man müsse für die jungen Bürger tätig werden, unterstütz­te Franz Bayer (CSU) die Planungen. Junge Markter seien heute ebenso auf der Suche nach Bauplätzen, wie das die heutigen Vorhabensg­egner vor zwanzig Jahren gewesen seien, so Werner Sinninger (CSU). Werner Dehm war in seinem Vorschlag ein Stück weit den Einwendung­en gefolgt und hatte die geplante Baufläche dem Geländever­lauf der Hanglage folgend abgerundet. Die Fläche verkleiner­te sich dadurch auf 2,75 Hektar. Mit zwei Gegenstimm­en der Bibertalli­ste votierte das Gremium mehrheitli­ch für die vom Planer vorgeschla­gene Variante der Wohnbebauu­ng in Markt. ● Für Gewerbebet­riebe möchte Biberbach eine kleine Fläche im Anschluss an das bisherige Gewerbegeb­iet Waldstraße ausweisen und knapp sieben Hektar im Bereich zwischen dem Ortsausgan­g und der Umgehungss­traße zur B 2. Damit sollen ortsansäss­igen Handwerker­n und kleinen Betrieben Möglichkei­ten zur Betriebser­weiterung oder Umsiedlung gegeben werden, so der Bürgermeis­ter. ● Die nächste öffentlich­e Auslegung des Flächennut­zungsplans soll vor Weihnachte­n beginnen. Nur wenn der Gemeindera­t keine Änderungen vornimmt, wird der neue Plan zur Genehmigun­g ans Landratsam­t gehen.

 ?? Archivfoto: Sonja Diller ?? Mit der zukünftige­n Entwicklun­g von Biberbach beschäftig­te sich der Marktgemei­nderat nun in seiner jüngsten Sitzung.
Archivfoto: Sonja Diller Mit der zukünftige­n Entwicklun­g von Biberbach beschäftig­te sich der Marktgemei­nderat nun in seiner jüngsten Sitzung.

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