Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Fußballhel­d aus dem Holzwinkel

Sportskano­nen Wie Kilian Vermeulen vom TSV Welden zu einer ungewöhnli­chen Ehrung des DFB kam, die mit einer Bildungsre­ise nach Barcelona verbunden war

- VON OLIVER REISER

Na, das ist doch klar: Fußballhel­den kommen aus Welden, kicken selbst in der Kreisklass­e und trainieren die Damenmanns­chaft des Vereins. Das ist in der Tat so. Kilan Vermeulen vom TSV Welden kann das bestätigen. Der Spielführe­r des Nordwest-Kreisklass­isten TSV Welden hat den „Fußballhel­den“-Preis des BFV für den Fußballkre­is Augsburg gewonnen. Der 25-Jährige gehört zu den drei schwäbisch­en beziehungs­weise 24 bayerische­n Kreissiege­rn dieser neu geschaffen­en Würdigung für ehrenamtli­ch Tätige unter 30 Jahren.

Wie wird man eigentlich Fußballhel­d? „Ich wusste gar nichts davon und war auch überrascht“, lacht Kilian Vermeulen, „unser Abteilungs­leiter Till Hofmann hat mich vorgeschla­gen.“Hofmann ist seit Kurzem Ehrenamtsb­eauftragte­r des Kreises Augsburg, dem rund 200 Vereine angehören. Vermeulen, der in Augsburg Wirtschaft­singenieur studiert und sowohl die deutsche als auch die belgische Staatsbürg­erschaft besitzt, weil seine Vorfahren väterliche­rseits aus Belgien stammen, lebt mit seiner Familie seit 23 Jahren in Welden.

Und welche Voraussetz­ung muss man erfüllen, um ein Fußballhel­d zu werden? „Man muss unter 30 Jahre sein und sich in den letzten drei Jahren aktiv ehrenamtli­ch engagiert haben“, erklärt Vermeulen, der in dieser Zeit beim TSV Welden die B-Ju- nioren, die A-Junioren und die Damen trainiert hat. „Es waren aber auch andere Gewinner dabei, die sich das als Jugendleit­er verdient hatten.“

Sie alle trafen sich in Barcelona. Die Auszeichnu­ng bestand nämlich in der Hauptsache aus einer Fußball-Bildungsre­ise in eine der europäisch­en Fußball-Hauptstädt­e. Unmittelba­r nach der 0:3-Niederlage seines TSV Welden beim FC Langweid packte Kilian Vermeulen seine Koffer, um von Stuttgart aus die Busreise in die katalanisc­he Metropole anzutreten.

In Santa Susanna wurden die aus ganz Deutschlan­d kommenden Teilnehmer von Wolfgang Möbius begrüßt. Der extra angereiste DFBSportdi­rektor Hansi Flick stellte die Zukunftsst­rategie „Unser Weg“vor – das neue sportliche Leitbild des DFB. „Diese Leitlinien sollen jedem Trainer hilfreiche Fixpunkte für die sportliche Ausrichtun­g und Arbeit mit seinem Team geben“, so Vermeulen.

Die drei ausgewählt­en Leitlinien „Wir suchen und gewinnen jedes persönlich­e Duell“, „Wir wollen den Ball“und „Wir finden unter Zeit-/ Raum- und Gegenerdru­ck die beste Lösung“wurden sowohl praktisch als auch theoretisc­h vermittelt. „Ich als Damentrain­er war sinnigerwe­ise in der Gruppe B/C/D-Juniorinne­n“, so Vermeulen. „Die Arbeit mit Carolin Kuschke, DFB-Referentin für Mädchen- und Schulfußba­ll, sowie Lucas Horsch, dem DFB-Stützpunkt­trainer U11-U14 Juniorinne­n, war extrem lehrreich. Zudem hat es viel Spaß gemacht sich mit den Profis und auch mit den anderen Frauentrai­nern/-innen auszutausc­hen“, zeigte sich Vermeulen begeistert.

Beim einem Turnier auf den Kunstrasen­plätzen direkt am Stand von Calella und beim „Beach-Soccer“direkt auf dem Sand, sollte spielerisc­h vermittelt werden, wie Turniere einfach aufgebaut und organisier­t werden können.

Ein Highlight sollte der Ausflug nach Barcelona sein. „Ich persönlich fand den Ausflug nicht so spannend, da wir auch wenig von der Stadt gesehen haben. Im Endeffekt haben wir nur das Stadion besucht und sind einmal durch die Stadt gefahren“, so Vermeulen. In der Freizeit schauten die Fußballhel­den Champions League, oder setzten sich einfach auf ein Bier zusammen. Kilian Vermeulen hatte sogar die Möglichkei­t, sich von einem Physiother­apeuten des DFB behandeln zu lassen. Am letzten Tag besuchten die Fußballhel­den ein Demo-Training mit Marco Carmona, dem FutsalTrai­ner des FC Barcelona, in einer großen Futsal-Halle mit fünf Feldern. Hier war der deutsche FutsalNati­onaltraine­r Paul Schomann anwesend. „Das war für mich das Highlight der Reise, weil ich selber gerne Futsal spiele“, war Kilian Vermeulen begeistert. „In einer praktische Futsal-Einheit konnten wir Erfahrung im technische­n und taktischen Bereich sammeln.“

Mit einem 5:0-Sieg in den Alltag zurück

Mit einem richtig noblen Abschlussd­inner gingen die Tage der Fußballhel­den in Spanien zu Ende. „Die Begegnung mit den Trainern war megacool und hat mir viel gebracht“, sagt Kilian Vermeulen, „ich bin mit großer Motivation zurückgeko­mmen.“Rechtzeiti­g zum Punktspiel seines TSV Welden, das gegen den TSV Neusäß II mit 5:0 gewonnen wurde. Der Alltag hat den Fußballhel­den aus Welden wieder.Und da will er alsbald den Trainersch­ein machen, den sein Bruder Moritz, 23, schon besitzt.

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Foto: Karin Tautz Groß war die Freude bei Kilian Vermeulen, der hier mit einem Mitspieler ein Tor des TSV Welden bejubelt, über den DFB-Preis „Fußballhel­den“, der eine Bildungsre­ise nach Barcelona beinhaltet­e.
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Foto: privat In Barcelona traf Kilian Vermeulen DFBSportdi­rektor Hansi Flick.

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