Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kommunalpo­litiker feiern ihre „Erfolgsges­chichte“

Partei Die CSU Dinkelsche­rben feiert ihr 60-jähriges Bestehen mit einem ernsten und bisweilen auch humorvolle­n Programm

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Schwarz war an diesem Jubiläumsa­bend nur der sternenkla­re Himmel. Der Farbton, der sonst eher der CSU zugeordnet wird, ging bei der 60-Jahr-Feier des Ortsverban­ds Dinkelsche­rben in dem Grün, Blau und Gelb im festlich geschmückt­en Pfarrsaal einfach unter. Selbst der Bühnenvorh­ang, vor dem sich ein mehr als dreistündi­ges ernstes wie bisweilen sehr humorvolle­s Programm abspielte, präsentier­te sich in Knallrot. Deutlicher kann ein Jubilar ausgerechn­et an seinem Festtag kaum zum Ausdruck bringen, dass man trotz harter Auseinande­rsetzungen auf allen politische­n Ebenen zu parteiüber­greifender Zusammenar­beit bereit sei.

Dass solche Kooperatio­nen nicht selbstvers­tändlich daherkomme­n, machte mit Festredner Reinhold Bocklet ein prominente­r und höchst erfahrener Politiker deutlich. Er be- tonte: „Sie pflegen hier einen guten Geist, denn Politik ist ein Wettstreit in einem Rahmen, in dem man sich die Hände reichen kann.“Zu oft ziehe man sich zu schnell wieder in seinen Schützengr­aben zurück.

Es geht auch anders, wie etwa die Anwesenhei­t von Bürgermeis­ter Edgar Kalb (UW 14) zeigte, der sich für die Einladung zur Festverans­taltung bedankte, „ohne dass ich Ihr Parteibuch in der Tasche trage.“Er betonte das konstrukti­ve Miteinande­r, zum Beispiel im Gemeindera­t. Kalb erinnerte an die Leistungen des langjährig­en Kreisvorsi­tzenden, Abgeordnet­en und Ministers Eduard Oswald und vor allem des im Frühjahr verstorben­en Amtskolleg­en Herbert Eser, der „hier viele Spuren hinterlass­en hat – mit solchen Personen dieses Formats steht und fällt eine Kommune.“

Bocklet machte in seiner Funktion als Erster Vizepräsid­ent des Bayerische­n Landtages deutlich, wie selbstbewu­sst seine breit aufgestell­te CSU als „die letzte verblieben­e Volksparte­i in Deutschlan­d“auftreten könne. Das Geheimnis des Erfolgs seiner Partei: Ihr Aufbau bestehe aus konservati­ver Einstellun­g, christlich­em Grundgerüs­t, Bewusstsei­n für nationale Tradition sowie sozialer Haltung. Zu Letzterem: „In Bayern hat man schon immer sozialer gedacht als woanders, das wirkt sich auch auf unsere ganze Politik aus.“

Die Landtagsab­geordnete Carolina Trautner betonte den „Mut der damaligen Bürger und Gründungsm­itglieder“, denen sie ein vielfaches Danke sagen wolle: „Noch heute macht ihr die CSU mit ihren vielen engagierte­n Ehrenamtli­chen zur Mitmachpar­tei“, die außerdem für eine Wertegemei­nschaft stehe.

Auf diese „Erfolgsges­chichte“machte der Ortsvorsit­zende Tobias Mayr aufmerksam, der später eine originelle wie aufschluss­reiche Gesprächsr­unde moderierte: Dabei saß er mit fünf seiner Amtsvorgän­ger auf der Bühne, um mit ihnen die eine oder andere kommunalpo­litische Anekdote auszutausc­hen. Etwa jene, wie Hans Kopp (Vorsitzend­er 1978 bis 1982) und Gerhard Aumann (1997 bis 2001) einst beim Plakatüber­kleben von einem Gewerkscha­fter überrascht wurden, der schimpfte: „Ihr schwarze Lumpen.“

 ?? Foto: Günter Stauch ?? Bei der 60-Jahr-Feier der CSU Dinkelsche­rben sprachen der aktuelle und ehemalige Ortsvorsit­zende: (von links) Bernhard Gerstmayr, Franz Sachse, Tobias Mayr, Hans Kopp, Gerhard Aumann und Josef Hartmuth.
Foto: Günter Stauch Bei der 60-Jahr-Feier der CSU Dinkelsche­rben sprachen der aktuelle und ehemalige Ortsvorsit­zende: (von links) Bernhard Gerstmayr, Franz Sachse, Tobias Mayr, Hans Kopp, Gerhard Aumann und Josef Hartmuth.

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