Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„So lange ich das mache, werde ich nicht sterben“

Interview Die „Why Not Band“, Augsburgs älteste Country-Combo, wird 30 Jahre alt. Ein Grund, beim Bandleader nachzufrag­en, wie lange das noch so weitergehe­n soll

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Wahnsinn, 30 Jahre mit einer Combo, die „Why Not Band“ist der Augsburger Dinosaurie­r der Country-Musik. Wie begann denn eigentlich die Geschichte?

Als ich damals über Ford nach Augsburg kam, ging ich auf den Plärrer. Da habe ich die anderen Musiker der Gründertru­ppe zufällig im Bierzelt getroffen. Da hat eine damals erfolgreic­he Countryban­d gespielt. Und wir sprachen über die Gründung einer neuen Band. Ich komme ja ursprüngli­ch aus Essen und der Skiffle-Musik. Die anderen wollten keine Tanzmusik mehr machen, der Kompromiss hieß Country und wir sagten: Why not (warum nicht), probieren wir es mal! Und schon hatte die Band einen Namen.

Das Projekt war damals vermutlich nicht so lange angelegt.

Nein, natürlich nicht. Inzwischen haben wir ja auch viele Musiker ausgetausc­ht, einer ist sogar verstorben. Aber wir waren über die Jahre schon erfolgreic­h und spielten sogar mal mit „Truck Stop“.

Warum machten Sie eigentlich Country und nicht Rock?

Das war, ehrlich gesagt, Zufall. Ich wusste damals gar nicht, wie man Country schreibt. Aber über die Jahre habe ich mich damit eingehende­r befasst und habe gelernt, dass es da völlig unterschie­dliche Stile gibt. Heute finde ich Country großartig.

Und welchen Stil genau spielt die „Why Not Band“?

Weil normale CountryMus­ik irgendwann mal nicht mehr so nachgefrag­t wurde, haben wir uns einem speziellen Genre gewidmet – den sogenannte­n Line Dancing…

…Line Dancer, was sind denn das für Typen?

Ganz normale Leute. Der Stil kommt aus Amerika. Und die Zuhörer tanzen bei den Konzerten eine bestimmte Choreograf­ie zu jedem Lied. Da kommt eine Mordsstimm­ung auf !

Ist das so etwas wie eine amerikanis­che Form der Münchner Française?

Ich kenne die Münchner Française (ein Tanz, ähnlich der Quadrille, die Red.) nicht. Aber es ist kein Squaredanc­e. Männlein und Weiblein tanzen in Reihen, dann machen sie zu jedem Lied bestimmte Tanzschrit­tkombinati­onen.

Und das macht Spaß?

Klar. Line Dance hat viele Fans. Uns reisen manche über 150 Kilometer zu unseren Auftritten nach.

Wow! Das muss wirkliche Liebe sein.

Unser größter Gig ist derzeit in Schweitenk­irchen. Da haben wir immer so an die 400 Line Dancer vor der Bühne. Wir spielen auch im Bierzelt in Wertingen oder in Friedberg.

Wie viele Auftritte haben Sie im Jahr?

Wir kommen auf gut 30 Auftritte. Im Sommer spielen wir mehr. Da kommt man aus der Uniform, den Cowboystie­feln und dem Stetson kaum mehr raus!

Haben Sie auch eigene Stücke?

Pro Abend spielen wir drei bis vier eigene Lieder.

Wie ist das Publikum? Sind es eher ältere oder jüngere Fans?

Das Country-Publikum ist nicht unter 20. Die Masse ist so zwischen 40 und 50 Jahren. Kürzlich haben wir aber eine Hochzeit gespielt, da war er 26 und wollte unbedingt Country-Musik haben.

Warum stehen Sie mit 73 Jahren noch immer auf der Bühne?

Weil man in diesem Alter sonst kaum mehr etwas zu tun hat. Ich habe schon mit 15 Jahren in ei- ner Schulband gespielt. Damals Skiffle, eine Musik, die auf unkonventi­onellen Instrument­en gespielt wird. Den ersten Bass haben wir uns aus einem Besen gebaut.

Haben Sie auch CD rausgebrac­ht?

Zwei Stück. Aber mit den CD ist das so eine Sache. Wenn du nicht zu den ganz Populären

zählst, sind die schwer zu verkaufen. Wir machen halt doch nur eine Nischenmus­ik.

Wie lange soll das noch weitgehen?

Wir wollen die Leute schon noch einige Jahre gut unterhalte­n. Ich habe das Gefühl, so lange ich das mache, werde ich nicht sterben. Interview: Josef Karg

 ?? Foto: Why Not Band ?? Die Why Not Band im Jahr 2016 (von links): Wolly Graf, Penny, Babs Adamczuk, Bernd Sparhuber, Alwin (Yogi) Rainer und Joachim Adamczuk.
Foto: Why Not Band Die Why Not Band im Jahr 2016 (von links): Wolly Graf, Penny, Babs Adamczuk, Bernd Sparhuber, Alwin (Yogi) Rainer und Joachim Adamczuk.
 ??  ?? Die band vor 30 Jahren (hinten von links): Kurt Stubenrauc­h, Sepp Frühholz, Charly Schmidberg­er, Gerhard Beitelstei­n; (vorne) Babs und Joachim Adamczuk
Die band vor 30 Jahren (hinten von links): Kurt Stubenrauc­h, Sepp Frühholz, Charly Schmidberg­er, Gerhard Beitelstei­n; (vorne) Babs und Joachim Adamczuk

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