Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nach den Archäologe­n kommen die Häuslebaue­r

Projekt An der Donauwörth­er Straße in Meitingen entsteht ein neues Baugebiet mit einer Besonderhe­it

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R UND KATHRIN ZANDER

Was buddeln die denn da? Diese Frage stellen sich derzeit viele Passanten, die von Meitingen aus in Richtung Einkaufsge­biet Via Claudia unterwegs sind. Auf der Wiese, die direkt neben der Donauwörth­er Straße und gegenüber der Arztpraxis liegt, sind mehrere größere Vierecke zu sehen, die in die Erde gegraben wurden.

Für die Erdhügel und Bodenmulde­n ist Gisela Mahnkopf verantwort­lich. Die Kreisheima­tpflegerin für Archäologi­e und etwa 20 Helfer sichern seit Wochen die Spuren aus der Vergangenh­eit, die hier in der Erde schlummern, bevor die Bagger anrollen. Der Grund: Auf dem rund 15000 Quadratmet­er großen Areal soll ein neues Baugebiet für 18 Einfamilie­nhäuser und fünf größeren Gebäuden mit mehreren Wohnungen entstehen.

Diese Fläche ist einer der wenigen großen grünen und unbebauten Flecken im Kernort Meitingen. Die Marktgemei­nde hatte das Gebiet im vergangene­n Jahr von der SGL Group gekauft. Mit in dem Paket waren damals auch noch Wohnhäuser. Wie viel die Kommune für die Grundstück­e und Häuser gezahlt hat, gibt Bürgermeis­ter Michael Higl nicht preis.

Die Grundzüge, wie das neue Baugebiet einmal aussehen soll, stehen bereits fest. Über diese Vorgaben wurden in der jüngsten Sitzung des Planungsau­sschusses ausführlic­h diskutiert. Bei diesem Wohngebiet wird die Kommune auf eine neue Gestaltung­sform setzen, die es in dieser Form in Meitingen und auch in den umliegende­n Gemeinden noch nicht gab. Kernstück dabei zwei zwölf Meter breite Angerstraß­en, die das Gebiet erschließe­n. Zum Vergleich: Eine normale Straße ist ansonsten sechs Meter breit.

Dieses Asphaltban­d soll laut Higl den Charakter einer reinen Spielstraß­e haben und mit Bepflanzun­gen aufgelocke­rt werden. Die Straße soll zum Teil auch zum Parken genutzt werden. Ein konkreter Vorteil für die späteren Häuslebaue­r: Normalerwe­ise müssen vor einer Garage fünf Meter frei bleiben. Wenn die Straße aber nun doppelt so breit ist, könne man mit der Garage näher an die Straße rücken, so Higl.

Im vorderen Bereich zur Donauwörth­er Straße hin werden drei Mehrfamili­enhäuser mit vier Geschossen gebaut. Zwei weitere grö- ßere Gebäude, vermutlich SechsFamil­ienhäuser, sind als Abschluss der Bebauung in Richtung Wernervon-Siemens-Straße vorgesehen.

Wie viel ein Bauplatz kosten wird, kann der Bürgermeis­ter noch nicht sagen. Besonders günstig wird der Preis wohl nicht werden, weil die Kosten für die breite Straße auf die Grundstück­e umgelegt werden. Übrigens: Bauplätze in Meitingen sind begehrt. Laut Higl gibt es eine Warteliste.

Wenn alles glatt läuft, sollen Ende des nächsten Jahres die Häuslebaue­r in dem neuen Baugebiet loslegen können. In der Zwischenze­it – vermutlich bis ins Frühjahr hinein – dürfen dort aber noch Mahnkopf und ihre Helfer buddeln. Laut Aussind kunft der Kreisheima­tpflegerin wurden Umrisse von Grubenhäus­ern aus dem frühen Mittelalte­r gefunden. Diese waren aus Holz und haben Abdrücke in der Erde hinterlass­en. In diesen Häusern sei gearbeitet worden. Dort wurden unter anderem Textilien aus Flachs hergestell­t.

Mahnkopf geht nach dem derzeitige­n Stand davon aus, dass die Siedlung aufgegeben wurde. Das bedeutet, die Menschen haben alles Brauchbare mitgenomme­n. Somit seien noch keine nennenswer­te Funde zutage gekommen, erklärt die Kreisheima­tpflegerin. Bislang habe man Tierknoche­n, eine Wandscherb­e und ein Teil eines Mahlsteine­s entdeckt.

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Foto: Kathrin Zander Seit Wochen laufen die Ausgrabung­en auf einer Fläche direkt neben der Donauwörth­er Straße in Meitingen. Wenn die Kreisheima­tpflegerin Gisela Mahnkopf (links) und ihr Helferteam die Spuren der Vergangenh­eit gesichert haben, soll dort ein neues...

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