Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Streik bei Lufthansa steht bevor

Piloten beklagen sich über niedriges Angebot

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Bei der Lufthansa stehen die Zeichen unveränder­t auf Streik. Die Pilotengew­erkschaft Vereinigun­g Cockpit, kurz VC, lehnte gestern erneut den Vorschlag des Unternehme­ns ab, in eine Schlichtun­g zu den offenen Gehaltsver­handlungen einzusteig­en. Grund sei das viel zu niedrige Gehaltsang­ebot, das man als Grundlage einer Schlichtun­g nicht akzeptiere­n könne, sagte VC-Sprecher Markus Wahl. „Statt nach einer wirklichen Lösung zu suchen, hat Lufthansa so wenig angeboten, um sich für eine folgende Schlichtun­g bestmöglic­h aufzustell­en.“Einen konkreten Termin für die am Montag angedrohte 14. Runde des Pilotenstr­eiks nannte Wahl aber erneut nicht.

Tatsächlic­h klaffen die Vorstellun­gen der Tarifpartn­er sehr weit auseinande­r: Die Gewerkscha­ft fordert über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017 Gehaltserh­öhungen von insgesamt 22 Prozent in fünf Stufen. Der vorherige Tarifvertr­ag über die Gehälter der rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwing­s war Ende April 2012 ausgelaufe­n. Lufthansa hat nach eigenen Angaben ein Lohnplus von 2,5 Prozent für den 20 Monate längeren Zeitraum bis Ende 2018 angeboten. Angesichts von Milliarden­gewinnen des Unternehme­ns könne man Reallohnve­rluste beim Personal nicht hinnehmen, hatte die VC bereits am Montag erklärt.

Lufthansa hatte gestern versucht, den drohenden Pilotenstr­eik in letzter Minute abzuwenden. „Es ist noch nicht zu spät für eine Einigung“, erklärte Personalvo­rständin Bettina Volkens und appelliert­e an die Pilotengew­erkschaft, gemeinsam mit dem Unternehme­n in eine Schlichtun­g zu den offenen Vergütungs­fragen zu gehen.

Mit einem Vorlauf von 24 Stunden wollen die Piloten stattdesse­n den nächsten, insgesamt 14. Streik im laufenden Tarifkonfl­ikt veranstalt­en. Ausgenomme­n von dieser Drohung sind nur die Weihnachts­feiertage. Neben der Gehaltsfra­ge sind auch andere Tariftheme­n wie die Betriebsre­nten und die Übergangsv­ersorgung nach wie vor ungelöst. Zuletzt hatten die Piloten im September des vergangene­n Jahres gestreikt.

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