Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Höchste Zeit für einen Augsburger Tatort

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Der Tatort ist in Deutschlan­d nicht nur Kultur, er ist „Kult“. Jeden Sonntag versammeln sich um 20.15 Uhr Millionen Deutsche vor dem Fernsehger­ät. In Augsburg gibt es sogar in einer Wirtschaft einen Tatort-Stammtisch. Wenn Max und Freddy, Börne und Thiel, Ivo und Co. am Sonntagabe­nd ermitteln, dann herrscht ein deutschlan­dweites Telefonver­bot. Ein Tatort-Ort zu sein, bedeutet fast so viel, wie Bundesliga-Ort zu sein: München, Hamburg, Berlin, Frankfurt, Köln, Leipzig, Ludwigshaf­en, Stuttgart, Essen, Duisburg … Und es kommen neue Orte hinzu, zum Beispiel der Franken-Tatort. Hat da unser Heimatmini­ster und Oberfranke Markus Söder nachgeholf­en?

Augsburg wird wie immer in Bayern links liegen gelassen. Dabei gäbe es doch in Augsburg mindestens so viele Drehbuchth­emen, wie es Kieselstei­ne im Lech gibt. Ein Mann wird am Kobelweg einbetonie­rt gefunden. Im Zug der Ermittlung­en stellt sich heraus, dass er ein harscher Kritiker der hunderttau­send Baustellen in der Stadt war. Steckt das Tiefbauamt dahinter? In der Fuggerei wird eine Leiche gefunden. Der Pathologe entdeckt, dass er mit einem Spielplan des Theaters Augsburg erstickt worden ist. Ging es etwa um unsere Theaterdis­kussion?

Und wie viele andere Themen bieten sich an. Augsburg ist laut Statistik die Stadt mit den meisten Puffs pro Einwohner. Auch passionier­te Wildbiesle­r (ohne Migrations­hintergrun­d) und deren Probleme könnten die 90 Minuten füllen. Die Kommissare könnten wir in Augsburg selbst stellen, was auch kostensenk­end wäre. Der fotogene Peter Grab zusammen mit Anna Tabak wären ein tolles Team. Oder aber Claudia Roth als hypersensi­ble Ermittleri­n. Ihre politische Karriere neigt sich ohnehin rapide dem Ende zu. Auch Tim Wiese, er ist ja jetzt Torwart in Dillingen, könnte als Til-Schweiger-Tschiller-Konkurrent aufgebaut werden. Und über dem Ganzen zieht Bernd Kränzle als juveniler Staatsanwa­lt seine Kreise. Es ginge doch!

*** An dieser Stelle blickt der Kabarettis­t Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt

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