Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wo ist der beste Platz für Supermärkte?
Wirtschaft Die Stadt stellt das überarbeitete Einzelhandelskonzept vor. Dabei spielt die wohnortnahe Versorgung in den Stadtteilen eine wichtige Rolle. Ein Beispiel aus Lechhausen zeigt, wie dies gelingen kann
Es war ein Thema, das mehrere Jahre lang die politischen Debatten bestimmte: Wo ist am Einzelhandelsstandort Augsburg Platz für den französischen Sportfachmarkt Decathlon? Soll es ein Neubau auf der Grünen Wiese in Lechhausen sein oder wäre eine leer stehende Immobilie in der Innenstadt besser geeignet? Das Ergebnis ist bekannt: Decathon ist nicht gekommen. Ein anderes Beispiel: In welcher Größenordnung darf die Firma Radlbauer in Augsburg Räder und Zubehör verkaufen? Ein Kompromiss wurde gefunden: Das Sortiment gibt es im Fabrikschloss. Allerdings ist die Verkaufsfläche kleiner ausgefallen als vom Unternehmen gewünscht.
Decathlon und Radlbauer sind Beispiele, die mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt zusammenhängen. Hier wird festgeschrieben, wie sich Handel im Stadtgebiet entwickeln soll. Die Stadt gibt Rah- menbedingungen vor. „Man kann sagen, es handelt sich um eine Einzelhandelsstrategie“, sagt Wirtschaftsreferentin Eva Weber. Jetzt wird das Konzept fortgeschrieben. errichtet wird, der die Anwohner mit einem entsprechenden Angebot bedient. Auch die Badstraße, die nicht weit davon entfernt ist (Telekom-Gelände), könnte künftig für die Nahversorgung infrage kommen.
Ein Einzelhandelskonzept entwickelt Überlegungen, wie es künftig laufen soll. Dazu erläutert Weber: „Wir können uns bereits erste Gedanken machen, wie eine spätere Versorgung auf dem Areal des Innovationsparks aussehen soll.“Ähnliches gelte für das Reese-Areal, sollte der Kulturpark West ausgezogen sein. Denn hier an diesem Standort ist weitere Wohnbebauung vorgesehen. Perspektivisch geht es ferner darum, für das neue Stadtviertel Haunstetten-Südwest Kriterien zu erarbeiten, wie an dieser Stelle einmal die Handelslandschaft aussehen könne. Es ist ein derzeit unbebautes riesiges Areal entlang der B 17.
Zwei zentrale Bausteine beinhaltet das Einzelhandelskonzept. Zum einen wird auf die Bedeutung der Innenstadt geschaut, die im Oberzentrum Augsburg überregionale Bedeutung genießt. Zum anderen ist die wohnortnahe Versorgung in den Stadtteilen ein wichtiger Punkt. Bei der Innenstadt sieht die Wirtschaftsreferentin nicht zuletzt wegen des erfolgten Umbaus der Fußgängerzone eine Entwicklung, die den Handel zufriedenstellen könne.
Auch in den Stadtteilen hat es aus Sicht der Referentin positive Entwicklungen gegeben. Der neue Rewe-Markt an der Schillstraße hat langfristig die Nahversorgung für Teile von Lechhausen und der Firnhaberau gesichert. Dass an der Lechhauser Straße nahe Modehaus Röther und Aldi ein DM-Drogeriemarkt genehmigt worden sei, habe auch damit zu tun, dass Filialen von Schlecker hätten schließen müssen.
Der Handel habe für Stadtteile eine zentrale Bedeutung, sagt Christian Hörmann. Sein Unternehmen „Cima Beratung+Management“ist im Auftrag der Stadt tätig, um das Einzelhandelskonzept mitauszuarbeiten.
In Lechhausen läuft diese Kooperation bereits länger. Sie zeige Früchte, sagen Weber und Hörmann. Rewe bleibt am zentralen Standort „Schlößle“ein Anlaufpunkt für die Nahversorgung der Lechhauser. Die umfangreichen Sanierungen im Gebäudekomplex und auch im Umfeld hätten das Unternehmen überzeugt, sagt Hörmann.
Wirtschaftsreferentin Weber nimmt auch Bezug zur gescheiterten Ansiedlung von Decathlon: Ein Neubau auf der Grünen Wiese sei niemals gänzlich ausgeschlossen gewesen. Als jedoch in der Innenstadt große Flächen frei geworden seien, wäre dies, wie im Einzelhandelskonzept aufgeführt, der eindeutig bessere Standort gewesen. Dies habe die Stadt dem Unternehmen in dieser Form auch mitgeteilt. Decathlon sah von dem Innenstadt-Standort jedoch ab.