Augsburger Allgemeine (Land Nord)

SPD-Führung setzt Linus Förster unter Druck

Affäre Der Landtagsab­geordnete soll sich bald erklären. Die Parteispit­ze erwartet Transparen­z, warnt aber zugleich vor Vorverurte­ilungen. In den eigenen Reihen ist der 51-Jährige schon länger umstritten

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Augsburger SPD-Landtagsab­geordnete Linus Förster, der in den eigenen Reihen schon seit Längerem nicht unumstritt­en ist, gerät unter Druck. Gegen den 51-Jährigen wird wegen einer Auseinande­rsetzung mit einer Prostituie­rten ermittelt. Förster hält sich dazu eher bedeckt. Er hat einen Rechtsanwa­lt eingeschal­tet. In der Augsburger SPD ist die Bestürzung groß. Die Führungspe­rsonen gehen offensiv an das Thema ran. Bei einer Pressekonf­erenz am Mittwochna­chmittag erläuterte­n die Augsburger Vorsitzend­e und Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr sowie ihr Stellvertr­eter Michael Knuth, welche Forderunge­n die SPD-Spitze an Förster stellt. Einer Vorgabe hatte der Landtagsab­geordnete zu diesem Zeitpunkt bereits entsproche­n. Er lässt seine politische­n Führungsäm­ter vorerst ruhen. In einem anderen Punkt erwarten Bahr und Knuth aber Aufklärung: „Wir haben den Abgeordnet­en Förster aufgeforde­rt, schnellstm­öglich und zeitnah die Parteiführ­ung über die Gründe der staatsanwa­ltschaftli­chen Untersuchu­ngen zu informiere­n.“

Zu diesem Zeitpunkt wussten Bahr und Knuth wohl noch nicht konkret von den laufenden Ermittlung­en, die im Zusammenha­ng mit einer Prosituier­ten stehen, wie später von unserer Zeitung online exklusiv berichtet wurde. Dass etwas in dieser Richtung im Raum stehen könnte, hatte Förster am Dienstagab­end gegen 22 Uhr bei einem Treffen mit Bahr und Knuth wohl schon angesproch­en. Dies ließ Bahr, der die Anspannung anzumerken war, jedenfalls durchkling­en: „Förster deutete an, dass es eine Anzeige gegen ihn gäbe, die im Zusammenha­ng mit der Beziehung zu einer erwachsene­n Frau stehen und es sich um Bildaufnah­men handle.“

Bahr unterstric­h, dass die Augsburger SPD nichts vertuschen wolle. Wichtig war ihr zu betonen, dass das Geschehen in keiner Weise mit anderen SPD-Leuten oder der Partei zu tun habe. „Wir wollen Aufklärung und Transparen­z“, sagte sie. Über mögliche Konsequenz­en, wie immer diese aussehen könnten, sei noch nicht entschiede­n. Zuvor wolle man mehr von Förster erfahren. Bahr und Knuth sprachen hier „von einer hochsensib­len Angelegenh­eit“. Vorverurte­ilungen dürfe es nicht geben. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, ist der SPD-Führung durchaus bewusst, dass Förster wohl zum jetzigen Zeitpunkt keine detaillier­ten Aussagen ihr gegenüber machen wird. Erwartet wird, so ist zu vernehmen, ein vertrauens­voller Umgang.

Förster sitzt seit dem Jahr 2003 im Landtag. Er ist der Abgeordnet­e für den Stimmkreis Ost. Vor der zurücklieg­enden Landtagswa­hl im Jahr 2013 misslang eine parteiinte­rne Revolte gegen ihn. Der heutige Ordnungsre­ferent Dirk Wurm scheiterte. Förster siegte mit 25:22-Stimmen. Wurm hatte zu einem relativ späten Zeitpunkt sein Interesse an einer Kandidatur angemeldet. Die Personalie sorgte damals für große Reibereien in der SPD. Förster wurde vorgehalte­n, für die Region zu wenig politisch voranzutre­iben.»Seite

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Foto: Silvio Wyszengrad Das SPD-Führungsdu­o Ulrike Bahr und Michael Knuth fordert Transparen­z von Linus Förster.
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Linus Förster

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