Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mal Nashorn, mal Rennauto

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Kinder und Erwachsene lieben Überraschu­ngseier. Zugfahren dagegen nicht, schon gar keine langen Strecken. Warum nur? Schließlic­h gibt es zwischen der eierförmig­en Versuchung und der Bahn viele Parallelen.

Seit mehr als 40 Jahren rollen Ü-Eier über deutsche Ladentheke­n. Zu erkennen sind sie an ihrer rot-weißen Verpackung mit einem bunten Schriftzug. Eine Schale aus Vollmilchs­chokolade wartet darauf, verschlung­en zu werden. Die Krönung ist eine kleine Überraschu­ng.

Eine Überraschu­ng, die die Menschheit in Glückspilz und armen Tropf unterteilt. Manchmal verbirgt sich unter der Schokolade­nschale eben nicht das kleine Rennauto, sondern ein rosafarben­es Nashorn. Ja genau, ein Nashorn. Es kann nichts und muss noch nicht mal zusammenge­baut werden. Wo bleibt da der Spaß?

In etwa so verhält es sich auch mit Zügen. Sie rollen zwar nicht über Ladentheke­n, dafür aber umso schneller auf Schienen. Sie sind rot oder weiß. Zugegebene­rmaßen gerät wohl niemand bei dem Schriftzug ICE in Ekstase. Viel eher soll sich das Gefühl von Sicherheit und Ruhe breitmache­n. Eine Bahnangest­ellte bringt Kaffee, die Schokolade wartet im Bordbistro. Reibungslo­s wird das Ziel erreicht. Das Rennauto unter den Zugreisen. In der Realität ist der Anschlussz­ug oftmals weg, das Gegenüber müffelt und die Bahnangest­ellte schüttet einem Kaffee auf die Bluse.

Das Schicksal dreht wieder Mal am Roulettera­d. Der Preis des Tages ist ein rosafarben­es Nashorn. Doch schon beim nächsten Mal könnte es ein Rennauto geben und die Zugfahrt keine böse Überraschu­ng werden.

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