Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Django Asül blickt auf das Jahr 2016
Kabarett Themen gab es im vergangenen Jahr mehr als genug. Aber taugen auch alle für die Satire? Will man ausgiebig Witze über die Domplatte und den Suizid eines terrorverdächtigen Islamisten hören? Das Lachen des Publikums gibt darüber Aufschluss
Es gehört mit zu den Traditionen des Jahreswechsels, den Blick nicht nur in die Zukunft, sondern auch auf die gesellschaftlichen Ereignisse des zurückliegenden Jahres zu richten. Genau das macht der Kabarettist Django Asül seit nun mehr sechs Jahren um die Jahreswende. Er wirft einen Blick in den Rückspiegel und lässt in knapp zwei Stunden das Jahr Revue passieren. Mit seinem Programm zu 2016 unterhielt er zwei Mal seine Fans im vollbesetzen Parktheater im Kurhaus.
Dass ein Jahr wie 2016 mit all seinen gesellschaftlichen und weltpolitischen Verwerfungen und Aufregern ausreichend Stoff bietet, um dieses nochmals kabarettistisch aufzukochen, versteht sich von selbst. Ob sich jedoch sämtliche Ereignisse tatsächlich umfassend für Kabarett eignen, darf hinterfragt werden. Wer erinnerte sich nicht an die Silvesternacht 2016 von Köln? Auch den Suizid eines jungen Terrorverdächtigen in der sächsischen Untersuchungshaft vergisst man nicht so rasch. Aber taugen diese Ereignisse zu großen Ausflügen in die Komik?
Nach Meinung Asüls auf jeden Fall, betrachtet man die Ausdauer, mit der er diese beiden Ereignisse kommentierte. Deutlich gelöster wirkte das Lachen im Publikum bei anderen Themen. Etwa beim Kommentar zur wichtigsten Wahl des Jahres. Gegen dieses Ergebnis hätte sogar Fidel Castro keine Chance gehabt. Denn klar, 97,7 Prozent echte Zustimmung wäre Castros Traum gewesen, bekommen hat sie aber Uli Hoeneß. Dort schillerte Asüls trockener, gerne mit Hinterfotzigkeit durchtränkter Humor brillant auf.
Egal ob es um das wahnwitzige Ansinnen ging, mit der Deutschen Bahn pünktlich das Ziel erreichen zu wollen, oder um Sigmar Gabriels Dummheit, der nicht gemerkt habe, dass er, wie für seine leeren Reden, hätte Geld verlangen können. Frech und mit brillanter kabarettistischer Schnauze kommentierte Django Asül Becks Drogendelikt, der logischerweise auch Auslandsbeauftragter seiner Partei gewesen sei, schließlich sei der deutsche Drogenhandel fest in ausländischer Hand.
Nicht minder geschickt versetzte er nun selbst Kaiser Franz Beckenbauer einen mächtigen Hieb, ob dessen ach so lukrativen Ehrenamtes für den DFB. Dass bei all diesen Skandalen die Forderung nach bundesweiter Ausweitung der CSU auf stolze 77 Prozent angestiegen sei, verwundere wenig. Und schlitzohrig fügte Asül unter frenetischem Beifall hinzu, dass gar 81 Prozent eine bundesweite Ausdehnung Bayerns befürworteten. Ob daraus was wird, kann man spätestens in Asüls Rückspiegel 2017 erfahren.