Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hamburg feiert, und hier schaut es trüb aus
Die Einweihung der Elbphilharmonie war auch vor dem Fernseher ein Spektakel. Ein solcher Andrang der Prominenz, eine solche Spannung, ob der Saal verspricht, was alle von ihm erwarten. Und dann diese Bilder von dem funkelenden Innenraum und von der strahlenden Fassade. Ja, so schön kann ein Konzerthaus sein. Und schon während des Anschauens schlichen sich ein paar trübe Gedanken in dieses Spektakel ein.
So schön das jetzt in Hamburg aussieht, so trist kommt einem die Situation des Theaters gerade in Augsburg vor. Das Leitungsteam des Theaters kann sein Augenmerk seit einem dreiviertel Jahr nur noch darauf richten, Orte als mögliche Spielstätten zu prüfen. Die Intendantin Juliane Votteler wollte in ihrer Abschiedssaison ein künstlerisches Ausrufezeichen setzen. Nun sind alle damit beschäftigt, die Auswirkungen, die die Schließung des Großen Hauses nach sich zieht, möglichst gering zu halten. Im Fußball hieße diese Situation: Abwehrschlacht.
Fast schon sehnsüchtig richtet sich der Blick auf Hamburg. Und das Wissen, dass sich die Fertigstellung des Hauses dort um viele Jahre verzögert hat, macht es nicht besser, im Gegenteil. Hoffentlich schafft es Augsburg bei seiner anstehenden Generalsanierung, im Zeitplan zu bleiben, damit hier in ein paar Jahren das sanierte Große Haus eingeweiht werden kann.
*** „Intermezzo“ist unsere KulturKolumne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefallen ist.