Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Balletshofers Konzept fand bundesweite Beachtung
Tag einkehren können – zum schnellen Mittagessen genauso wie zum Cocktail nach der Arbeit oder zum Brunch mit der Familie am Sonntag. Für Kunden, die ganz wenig Zeit haben, gibt es ein „Drive in“. Am Schalter bekommt man Backwaren und Kaffee direkt ins Auto gereicht.
Ein ähnliches Konzept wie das Baker’s gibt es in Augsburg bereits. Die Bäckerei Balletshofer betreibt seit fast sechs Jahren das „Grill’n Chill“mit Bäckerei und Restaurant in Kriegshaber am Kobelweg. Laut Geschäftsführer Christian Balletshofer fand die Eröffnung im Mai 2011 in der Branche bundesweite Beachtung. „Damals war es eine echte Neuheit, dass ein Bäcker in die Vollgastronomie einsteigt“, sagt er. Auch Balletshofer sieht einen Trend zur Verpflegung außer Haus: „Essen ist das neue Ausgehen.“Mit Umsatz im „Grill’n Chill“ist er nach eigenen Angaben „sehr zufrieden“. Das Bäckerei-Restaurant mit 170 Sitzplätzen drinnen und einem großen Außenbereich sei morgens, mittags und abends täglich fast voll bis voll. Allerdings sei auch der Aufwand für den Betrieb mit 66 Mitarbeitern enorm, sagt Balletshofer.
Was die Essgewohnheiten der Deutschen angeht, sprechen die Zahlen für sich: Der neue Ernährungsreport im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass nur noch 39 Prozent der befragten Bundesbürger täglich am Herd stehen. Von den Berufstätigen verbringt ein Fünftel der Arbeitnehmer die Mittagspause in der Kantine, 15 Prozent holen sich ihren Imbiss etwa beim Bäcker oder Metzger, fünf Prozent speisen im Restaurant. Immer noch viele, aber immer weniger der Berufstäti- bringen sich das Essen von daheim in die Arbeit mit. Schüler und Jugendliche sind ebenfalls eine große Zielgruppe in der Imbissbranche.
Doch wie stark wandelt sich mit dem Essverhalten der Menschen das gastronomische Angebot? In Augsburg lässt sich das an Zahlen nicht festmachen. In der Stadt sind rund 1400 erlaubnispflichtige Gaststättenbetriebe angemeldet. Zusätzlich gibt es noch etwa 200 erlaubnisfreie Betriebe ohne Alkoholausschank im Bereich der Bäckereiverkaufsstellen oder Dönerbuden.
„Veränderungen in der Anzahl der gemeldeten Betriebe sind in den letzten Jahren nicht zu verzeichnen“, teilt Ordnungsreferent Dirk Wurm mit. Aus der Kartei sei aber nicht erkennbar, wie sich speziell der Bereich von Bäckerei-Cafés oder der Imbiss entwickeln. Auch der Bayerische Hotel- und Gaststätdem tenverband führt keine Statistiken, wie sich die verschiedenen Gastronomieangebote in Augsburg entwickeln.
Bezirksgeschäftsführer Jochen Deiring sieht aber einen „starken Trend zum schnellen Essen tagsüber“– abends sei das anders, betont er. Deiring glaubt, dass die Entwicklung auch mit den zunehmenden Single-Haushalten zu tun