Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Warum die einstige „Geheimwaffe“der Bundesregierung vor Gericht steht
● Der Agent Jahrzehntelang existierte kein Foto von ihm, dafür zahlreiche Alias Namen. Ex Agent Werner Mauss, 76, galt als deutscher James Bond, der in heiklen Missionen für die Bun desregierung unterwegs war, vor al lem bei der Freilassung von Geiseln. ● Die Arbeit Gerüchte ranken sich schon lange um die Finanzierung seines riesigen Anwesens im Hunsrück. Doch glaubt man Mauss’ Schilderun gen, hat er sich sein Vermögen in jahr zehntelanger, meist lebensgefährli cher Arbeit unter Verzicht auf einen Ru hestand redlich verdient. Im April 2016 erzählte er, noch vor wenigen Ta gen habe er in Südamerika vier Tage auf einem Maulesel verbracht, um die Freilassung von Geiseln zu bewirken.
● Der Prozess Seit Ende September muss sich Mauss wegen Steuerhin terziehung vor dem Bochumer Landge richt verantworten. Die Staatsan waltschaft wirft ihm vor, im Ausland un ter Decknamen millionenschwere Stiftungen besessen und die Einkünfte nicht versteuert zu haben. Im Prozess geht es um rund 15 Millionen Euro Ein kommensteuer und Solidaritätszu schlag. Die Ermittler sind Mauss durch eine Steuer CD aus Liechtenstein auf die Spur gekommen. Im Falle einer Ver urteilung droht mehrjährige Haft.
● Die Verteidigung Die Anwälte des Ex Agenten sagen, ihr Mandant habe seine Einnahmen stets ordnungs gemäß versteuert. Das Vermögen, das Gegenstand des Verfahrens sei, werde von ihm nur treuhänderisch für internationale Organisationen ver waltet und sei ihm wirtschaftlich nicht zuzurechnen. (dpa)