Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bewohner kommen vorerst noch in Containern unter
entstehen. Auch an ein Lokal ist offenbar gedacht. Frank Pöschl sagt, er habe zuerst nicht gewusst, wie es mit dem Haus Delphin weitergehen soll. Es sei nahezu unmöglich gewesen, ein Gebäude anzumieten. Niemand wollte etwas damit zu tun haben.
Doch dann fügte es sich doch: Das Haus in der Inninger Straße stand zum Verkauf und Pöschl fand einen Investor, der es kaufte und nun an ihn vermietet. Die früheren Laden- im Erdgeschoss hat Frank Pöschl inzwischen in Aufenthaltsräume umgebaut. Auch eine behindertengerechte Dusche und Toilette ist neu. Eine sechsstellige Summe habe er investiert, sagt Pöschl.
In den oberen Stockwerken befinden sich Wohnungen, die teils noch vermietet sind. Den Mietern wurde gekündigt, sie müssen im Lauf des Jahres ausziehen. Bis dahin will Pöschl einen Teil der 45 Bewohner in den im Hof aufgestellten Wohncontainern unterbringen. Er sagt, er sei davon ausgegangen, dass er für diese vorübergehende Nutzung keine Genehmigung braucht. Die Stadt sieht das anders. Das Bauordnungsamt verzichtete aber darauf, die Beseitigung anzuordnen. Der Grund laut einer Sprecherin der Stadt: „Die besondere Dringlichkeit, bedürftigen Menschen ein Dach über dem Kopf zu gewähren.“Pöschl erhielt die Möglichkeit, einen Bauantrag nachzureichen.
Dass seine Bewohner aufgrund ihrer Suchtprobleme und anderer psychischer Erkrankungen nicht immer einfach seien, daraus macht Pöschl keinen Hehl. Er sagt aber auch: „Diese Menschen müssen irgendwo leben. Bei uns kommen sie unter und werden betreut.“Man hilft ihnen bei der Körperpflege. Es gibt drei Mal am Tag Essen. Meistens setze er sich dabei zu den Beräume wohnern, sagt Pöschl. Am Abend gibt es ein oder zwei Bier, oft legt er dann noch Schlager auf. „Das gefällt den Bewohnern.“Viele sind in anderen Heimen und Wohnungen nicht klargekommen. Oder sie gelten als „austherapiert“. Ohne das Haus Delphin stünden sie wohl auf der Straße. Das sieht man hinter vorgehaltener Hand auch bei der Stadt so: Viele Alternativen für suchtkranke Menschen, vor allem für Alkoholiker, gebe es nicht.
Frank Pöschl sagt, er hoffe, dass sich die Angst der Anwohner lege, wenn der Betrieb erst einmal läuft. Sorgen machen sich auch die Betreiber eines Cafés, das direkt neben dem künftigen Haus Delphin liegt. Pöschl dagegen glaubt nicht, dass es größere Konflikte geben wird. Bisher, im alten Gebäude, habe es oft Ärger durch andere Hausbewohner gegeben, um die sich niemand kümmerte. Das sei im neuen Haus nicht mehr der Fall. „Unsere Bewohner brauchen ein Zuhause“, sagt Pöschl. „Irgendwo müssen sie leben, auch wenn niemand sie haben will.“