Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Playboy zeigt wieder alles
Medien Warum das Männermagazin eine Kehrtwende hinlegt
Augsburg Nun also doch wieder Häschen ohne Höschen. Ab März ziehen die Damen in der US-amerikanischen Ausgabe des Playboy wieder komplett blank – nach einem langen Jahr der Enthaltsamkeit, in dem die Leser des Männermagazins nur mehr bekleidete Models zu sehen bekamen. Ausziehen sei doch altbacken, hatte es damals geheißen. Und überhaupt: Ein Heft voller Nacktaufnahmen, das sei im Zeitalter der Internet-Pornografie eh völlig überholt. Kann man so sehen. Nur warum ist dann jetzt doch wieder alles anders? Kreativchef Cooper Hefner, Sohn des Playboy-Gründers Hugh Hefner, erklärt das so: „Ich bin der Erste, der zugibt, dass die Art, in der das Magazin Nacktheit zeigte, altbacken war, aber es war ein Fehler, sie völlig zu verbannen.“Nun gehe es darum, die eigene Identität zurückzugewinnen, schreibt er auf Twitter. Im Klartext: runter mit den Klamotten. Der Medienwissenschaftler Jeffrey Wimmer von der Universität Augsburg hat die Diskussion um die nackten Tatsachen mitverfolgt. Die Kehrtwende ist in seinen Augen ein „verzweifeltes Zurückrudern, bevor man die Leser verliert“. Er kann die Reaktion des Magazins verstehen: „Es ist schwierig, die Leser umzuerziehen. Die Kombination aus ästhetischen Nacktfotos und guten journalistischen Texten war für viele einzigartig. Das neue Konzept funktionierte nicht. Für viele Leser ging der Reiz verloren.“Denn nur wegen der Texte brauche man den Playboy ja auch nicht zu kaufen.