Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die eine falsche Entscheidung
FCA Philipp Max beging vor dem 0:1 in Mainz einen Fehler. Es war einer der wenigen in der bisherigen Saison. Darum hat der Bundesligist seinen Vertrag verlängert, wie Max nun bestätigt
Philipp Max blieb nach einer halben Stunde beim Spiel gegen den FSV Mainz 05 nur ein paar Augenblicke, um sich am gegnerischen Strafraum zu entscheiden: den Abpraller direkt schießen oder versuchen anzunehmen. Der FCA-Verteidiger entschied sich für Variante zwei. Eine Fehlentscheidung. Max vertändelte den Ball gegen Jairo, den Konter verwandelte Levin Öztunali zum 1:0 (31.) für Mainz. Max, der die 90 Meter noch zum eigenen Tor zurück sprintete, kam zu spät. Am Ende verlor der FCA mit 0:2.
„Im Nachhinein hätte ich den Ball vielleicht irgendwie aufs Tor bringen sollen, aber ich hatte ein bisschen Platz und wollte ihn mir noch besser hinlegen, um gezielter zum Abschluss zu kommen“, sagt der 23-Jährige mit etwas Abstand. Sein 40. Bundesligaspiel für den FCA hatte sich Max anders vorgestellt.
Es war die erste Partie, nachdem unsere Zeitung vermeldet hatte, dass sein auslaufender Vertrag bis 2020 verlängert worden war. Der FCA hatte von seinem Optionsrecht Gebrauch gemacht. Max bestätigt den Sachverhalt. Es sei ein relativ schnelles Gespräch gewesen. „Es ist ja kein komplett neuer Vertrag, weil beide Seiten eine Option hatten, die nun gezogen wird.“
Zudem hatte sich der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Torjägers Martin Max (Schalke, 1860 München) gar nicht groß damit beschäftigt. Er fokussiert sich auf das Sportliche. „Ich hab mir da nicht so viele Gedanken gemacht, weil derzeit die Spiele zu wichtig sind. Wir haben zwar noch Abstand auf die Abstiegszone, aber der Schein trügt.“
Zudem hatte der Verein das Heft des Handelns in der Hand. Es gab zwar namhafte Klubs, die Max gerne verpflichtet hätten, doch der FCA machte schnell Nägel mit Köpfen. Schließlich zeigt die Entwicklung des Defensivspielers seit seinem Wechsel 2015 vom Karlsruher SC zum FCA kontinuierlich nach oben. Knapp vier Millionen Euro hatte der FCA damals am Ende der Sommer-Transferperiode zahlen müssen. Der FCA hatte lange feilschen müssen, um den Linksfuß als Baba-Nachfolger zu bekommen. Die Ablöse sei zu hoch für einen Zweitliga-Spieler, grummelten damals die Kritiker, doch Max scheint die Investition zu rechtfertigen.
So sieht es auch Stefan Reuter, 50. Der FCA-Manager lobte seinen Außenbahnspieler nach dem WerderSpiel: „Philipp ist viel zuzutrauen. Er ist enorm laufstark, schaltet sehr schnell um, schlägt im Tempo gute Flanken und ist ein absoluter Top-Profi.“
Dies blieb auch dem DFB nicht verborgen. Max gehörte zur deutschen Auswahl, die bei den Olympischen Spielen in Rio Silber gewann. Diese Erfahrungen, auch mit den besten seines Jahrganges mitzuhalten, haben Max Lust auf mehr gemacht: auf die A-Nationalmannschaft. „Für mich ist das ein ganz, ganz großes Ziel. Aber ich möchte mich nicht durch Worte ins Gespräch bringen, sondern durch Leistung auf dem Platz und durch gute Ergebnisse mit dem FCA“, sagt Max selbstbewusst, ohne Allüren.
Am Freitag (20.30 Uhr) hat er dazu wieder die Möglichkeit. Dann kommt Bayer Leverkusen in die WWK-Arena. Bisher gelang dem FCA gegen die Werkself kein Sieg. Zuletzt gab es vier Unentschieden in Folge. Max weiß, wie Leverkusen tickt, spielte er in Rio doch mit Lars Bender und Julian Brandt zusammen. Max sagt: „Wir dürfen Leverkusen nicht ins Spiel kommen lassen. Wenn man Spieler wie Julian machen lässt, wird es eng. Wir müssen von Anfang an aggressiv unseren Stil durchziehen. Wenn uns das gelingt, können wir jeden Gegner besiegen.“
Aus seinem Fehler gegen Mainz hat Max auf jeden Fall seine Lehren gezogen: „Bei der Rückfahrt habe ich mich natürlich tierisch geärgert. Aber jetzt ist das abgehakt, ich blicke auf das nächste Spiel, und wenn ich gegen Leverkusen in dieser Situation den Ball habe, schieße ich aufs Tor und erziele das 50000. Tor.“49999 Treffer wurden bisher in der Bundesliga gezählt. Max könnte mit seinem ersten Bundesliga-Tor Geschichte schreiben.