Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Immer diese Österreicher
Politik Über die besondere Freundschaft zu unseren Nachbarn
Natürlich ist da diese Grenze. Aber dem Bayern ist Österreich nah, manchmal näher sogar als Berlin, rein gefühlt, versteht sich. Und so mancher Österreicher soll ja den Worten des verstorbenen Kanzlers Bruno Kreisky folgen. Der sagte mal, dass er am liebsten Urlaub im Freistaat mache. Weil man da nicht mehr in Österreich, aber auch noch nicht in Deutschland sei. Ja, da mag der Piefke spötteln über die Brüder im Süden – eine echte, grenzüberschreitende Freundschaft lässt sich durch nichts erschüttern.
Vielleicht die Maut mal ausgenommen. Nicht das Pickerl, das die Ösis uns seit genau 20 Jahren beim Weg in den Skiurlaub auferlegen, sondern die deutsche Maut. Also die, die Ausländer in Deutschland bald zahlen sollen. Wobei das, sagt Verkehrsminister Alexander Dobrindt, auch Österreicher sind. Nur versteht er nicht, dass die so gar nicht damit einverstanden sind.
Und als ob das nicht belastend genug wäre, zieht schon ein neues Streitthema auf: der „Beschäftigungsbonus“. Den hat sich die österreichische Bundesregierung ausgedacht, um die Wirtschaft in der Heimat anzukurbeln. Die Förderung sollen Firmen bekommen, die neue Arbeitsplätze schaffen – allerdings nur, wenn sie Einheimische einstellen. „Austria first“nennt das der patriotisch denkende Österreicher, „unverständlich“Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, „hinterfotzig“der Landrat des Berchtesgadener Landes, Georg Grabner. Weil das ja auch die Bayern trifft, die ins Nachbarland pendeln, wie Sie in der Wirtschaft lesen. In der Po litik beschreibt Mariele Schulze Berndt, wie Österreich dem türkischen Präsidenten Erdogan die Stirn bietet. Vielleicht kann man ja doch etwas lernen von diesen Nachbarn!