Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Immer auf der Suche
Matthias Klösel fehlen Auftrittsorte
„Theaterwerkstatt Augsburg“– das klingt nach Kollektiv. Tatsächlich aber steckt dahinter ein Einzelkämpfer: der Schauspieler und Autor Matthias Klösel, 53. Sein größtes Problem: Er hat keinen festen Auftrittsort. Klösel ist immer auf der „schwierigen Suche“. Er muss mit seinen Produktionen tingeln und hoffen und Klinken putzen.
Obwohl er jährlich mindestens ein Stück neu herausbringt und in seinem aktuellen Repertoire derzeit sieben Produktionen spielbereit hält, fehlt es ihm an Auftritten. Die Frequenz ist zu niedrig. „Für den Aufwand, den ich betreibe, kommt zu wenig rum,“sagt er selbst.
Das spürt Klösel auch direkt, wenn er wie andere freie Theatermacher in Augsburg regelmäßige Förderung beantragt. Da heiße es dann: „Zu wenige Auftritte, zu wenig konstante Präsenz.“Dabei würde der 53-Jährige gerne häufiger spielen – wenn er denn wüsste, wo.
Sein jüngstes Stück „Burn Out oder Möge die Macht mit Euch sein“hat er dreimal im Hoffmannkeller gegeben – nun ist erst mal Schluss. Die Kellergalerie „Krügling“im Bismarckviertel, wo er gastierte, stehe für ihn bis auf Weiteres nicht zur Verfügung – Brandschutz. „Wenn irgendwann auch der Hoffmannkeller wegfällt, wird’s richtig schwierig“, sagt der Schauspieler. Mit seiner Tragikomödie „Räuber Kneissl“, die er auch nur fünfmal aufführte in Augsburg, geht er nun immerhin auf Kurztournee mit weiteren fünf Auftritten. Außerdem gastiert Klösel mit dem Stück, bei dem Adelheid Bräu an seiner Seite agiert, beim Festival der Freien Theater in Wasserburg. Weil die Bühnenbilder der „Theaterwerkstatt“mobil und flexibel sind, kann Matthias Klösel ohne großen Aufwand viele Orte bespielen – er ist auch immer wieder in Schulen, zum Beispiel mit seiner Ernst-TollerCollage „Hoppla, wir leben!“. Aufgeben ist seine Sache nicht. O
Räuber Kneissl ist am 22. März und 2. April im Hoffmannkeller zu sehen. Tickets unter karten@theaterwerkstatt augsburg.de