Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mehr Drogen, weniger Einbrüche
Polizei Das sagt die Kriminalitätsstatistik über die Sicherheit im Augsburger Land
Der Doppelmord in Hirblingen, die Entschärfung der Weltkriegsbombe ganz in der Nähe des Gablinger Gefängnisses und der Mord eines Königsbrunners an seiner Frau in der Silvesternacht: Das waren wohl die Polizeieinsätze im Landkreis Augsburg, die im vergangenen Jahr die größte Aufmerksamkeit erregten. Die schlimmen Fälle bleiben im Gedächtnis, doch Polizeipräsident Michael Schwald betont: „In Nordschwaben leben heißt sicher leben.“Die Polizei belegt das unter anderem durch die sogenannte Häufigkeitsziffer, das ist die Anzahl der Straftaten pro 100000 Einwohner. Sie liegt im bayerischen Durchschnitt bei 4785. Im Augsburger Land ist sie deutlich niedriger: Im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Bobingen beträgt sie 3482, bei der PI Schwabmünchen 3216, bei der PI Gersthofen 3028 und bei der PI Zusmarshausen sogar nur 2393.
Insgesamt hat die Polizei 2016 im Landkreis 7580 Straftaten registriert, das sind geringfügig, nämlich 0,9 Prozent, mehr als im vergangenen Jahr. Die Aufklärungsquote liegt mit 67,3 Prozent gut zwei Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Die wichtigsten Entwicklungen: ● Diebstahl Den größten Anteil in der Statistik nimmt die Diebstahlskriminalität ein: Mehr als jede vierte Straftat ist ein Diebstahl. Ihre Anzahl ist aber im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent gesunken. Besonders viel wird in Geschäften und auf der Straße gestohlen. Besonders schlimm für die Betroffenen sind Wohnungseinbruchdiebstähle. 146 davon gab es im vergangenen Jahr – mehr als ein Drittel weniger als 2015. Die Aufklärungsquote ist in diesem Bereich besonders gering: Nicht einmal jeder dritte Diebstahl wird geklärt. ● Gewalt Einen Rückgang um knapp fünf Prozent gab es bei der Zahl der Gewaltdelikte: Im vergangenen Jahr gab es weniger Raub (18) und weniger gefährliche und schwere Körperverletzungen (182). In diese Kategorie gehören auch 14 Vergewaltigungen und die zwei Morde. ● Drogen Bei der Rauschgiftkriminalität hat die Polizei im Präsidiumsbereich die höchste Zahl seit zehn Jahren registriert. In den Landkreisen Dillingen und Donauwörth sind Drogendelikte besonders stark gestiegen – auch weil die Polizei intensiver kontrolliert hat –, im Landkreis Augsburg gibt es einen Anstieg um 4,3 Prozent. In mehr als der Hälfte der Fälle ging es um Cannabis. ● Straßenkriminalität Das ist ein weites Feld, in die etwa jede sechste Straftat fällt. Mehr als ein Viertel der Fälle sind Fahrraddiebstähle, fast genauso viele Sachbeschädigungen an Autos. In die Kategorie fallen aber auch Körperverletzungen auf öffentlichen Straßen und Plätzen und Taschendiebstähle. Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. ● Internet Die Zahl der Straftaten im Internet ist deutlich auf 223 gestiegen. Zu dieser Kategorie gehören Betrug und Beleidigung genauso wie die Verbreitung von Kinderpornografie. ● Betrug Fast jede sechste Straftat hat mit Betrug, Veruntreuung, Unterschlagung und Urkundenfälschung zu tun. Hier gab es im vergangenen Jahr einen leichten Anstieg. Dabei geht es zum Beispiel um Telefonabzocke oder Waren, die bestellt, aber nicht bezahlt wurden. Foto: Patrick Seeger, dpa/lsw