Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Störenfriede jetzt in anderen Unterkünften
Asyl Behörde reagiert auf Tumulte in der ehemaligen Kaserne
Rivalisierende Gruppen von Flüchtlingen aus Äthiopien und Eritrea haben in der ErstaufnahmeEinrichtung in Donauwörth beinahe täglich für Ärger gesorgt. Nun ist damit Schluss: Die Regierung von Schwaben als zuständige Behörde hat ein halbes Dutzend junge Männer, die als Rädelsführer galten, überregional auf verschiedene andere Unterkünfte verteilt. Dies berichtet Thomas Scheuerer, Leiter der Polizeiinspektion Donauwörth, auf Anfrage unserer Zeitung.
In den vergangenen Wochen waren der Ordnungsdienst und die Polizei in der ehemaligen Kaserne auf dem Schellenberg und deren Umgebung zunehmend gefordert. Dafür sehen die Gesetzeshüter mehrere Gründe: In der Einrichtung sind inzwischen überwiegend junge Männer untergebracht – und zwar auch längere Zeit, bis die Asylverfahren abgeschlossen sind. Die Gemengelage erhöht offenbar die Konfliktgefahr. Die Polizei hat deshalb ihre Präsenz in der Erstaufnahme erhöht.
Dennoch kam es seit Februar immer öfters zu Auseinandersetzungen, meist unter Äthiopiern und Eritreern. Einen Tiefpunkt verzeichnete die Inspektion in Donauwörth am frühen Abend des 6. März, als mehrere der Afrikaner wild aufeinander einschlugen. Die Verletzungen waren leichterer Art. Jedoch gab es Hinweise darauf, dass Messer im Spiel waren. Deshalb wurde die Kripo Dillingen eingeschaltet.
Die ermittelte zunächst wegen des Verdachts des versuchten Totschlags. Dafür ergaben sich aber laut Scheuerer keine Anhaltspunkte. Mittlerweile würden die Nachforschungen „nur“noch wegen gefährlicher Körperverletzung betrieben. Alle Beteiligten seien auf freiem Fuß.
Weil sich dem Ersten Hauptkommissar zufolge die Situation wiederholt hochschaukelte und sich verschiedene Lager bildeten, erörterte die Polizei mit der Regierung von Schwaben mögliche Konsequenzen – und reagierte schnell. Noch in der vergangenen Woche mussten einige der Äthiopier und Eritreer die Erstaufnahme-Einrichtung verlassen. Dadurch habe sich die Lage „sehr beruhigt“, stellt Scheuerer fest: „Die Unruhe ist jetzt weg.“
Zwar habe am vorigen Samstagabend ein anderer Äthiopier, der das Sicherheitspersonal anging, in Gewahrsam genommen werden müssen, jedoch habe man inzwischen deutlich weniger Arbeit mit Störenfrieden.