Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das Besondere lockt die Kunden
Handel Vegane Küche, Cupcakes mit individueller Dekoration und ökologisch nachhaltige Mode: Wie drei Augsburger mit ganz speziellen Angeboten erfolgreich sind
Veganes Essen, bio und fair gehandelte Mode oder ein Laden voller raffinierter Cupcakes – wer Lust darauf hat, findet auch hier ein entsprechendes Angebot und muss nicht etwa nach München fahren oder im Internet bestellen. Selbstständige trauen sich auch in Augsburg, vermeintliche Nischen zu besetzen. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Drei Geschäftsinhaber erzählen.
Münir Kusanc ist vielen Augsburgern noch vom Dönerladen Pamukkale am Judenberg bekannt. Mehrere Jahre betrieb er den Imbiss. Dann wollte er kein Fleisch mehr essen, wenig später wollte er es auch nicht mehr verkaufen. Er veränderte sein Leben komplett: Kusanc stellte seine Ernährung auf veganes Essen um, also frei von tierischen Produkten, und absolvierte eine Ausbildung zum Gesundheitsund Ernährungsberater. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth entwickelte er das Konzept und die Rezepte für sein im Oktober eröffnetes Restaurant in der Maximilianstraße: Mom’s Table.
Für Kusanc ist es der Gabentisch von Mutter Erde, 100 Prozent bio, vegan, glutenfrei, ohne raffinierten Zucker und ohne Tofu. Es gibt unter anderem verschiedene Säfte und Salate, Linsen, Hirse-Couscous, gebackene Süßkartoffeln und Kuchen. „Zu uns kommen Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, und Menschen mit Unverträglichkeiten. Der Großteil unserer Kunden ernährt sich einfach bewusst“, sagt der gebürtige Augsburger. Ab Sommer wird es auch Frühstück-Angebote geben.
Vor zehn Jahren eröffnete Bernd Hausmann in Nürnberg sein Geschäft „Glore“. Er wollte schöne Öko-Kleidung verkaufen, die nichts mehr mit dem früher viel beschriebenen Öko-Style zu tun hatte. Simone Kunz war erst Kundin, dann begann sie 2011 dort tageweise zu arbeiten, schließlich eröffnete die gebürtige Augsburgerin vergangenen September in ihrer Heimatstadt ihren eigenen Glore-Laden. „Ich habe in Nürnberg Grafik-Design studiert und dann gearbeitet. Aber ich wollte weg aus der Werbung. Da kam das Angebot gerade recht.“
Simone Kunz fing Feuer für den Beruf, der ihr die Arbeit abseits des Computers und den Umgang mit Menschen ermöglichte – und sie begeisterte sich für das Konzept. „Es geht von den Produkten aus BioBaumwolle bis hin zu den fair bezahlten Aushilfen, es passt einfach alles.“Die 37-Jährige mietete die Räume der ehemaligen Apotheke zwischen Grottenau und der Ludwigstraße an. Nach einem mehrmonatigen Umbau gibt es dort nun Kleidung für Damen und Herren, Accessoires und Yoga-Kleidung zu kaufen. „Freunde meinten, dass das in Ausburg bestimmt nicht leicht wird.“Ein Irrtum. Sie glaubt, dass der Augsburger gute Qualität und das Angebot fern der großen Filialketten schätzt.
Martina Leyh ist Arzthelferin, hat auf dem zweiten Bildungsweg ihr Abitur nachgeholt und vor zwei Jahren ihren Traum von einem eigenen Geschäft realisiert: dem „Blueberries“-Cupcake-Laden am Jakobsplatz in der Jakobervorstadt. Damit sie diese herstellen und verkaufen darf, hat sie viel gelernt. Für die kleinen Muffin-Kuchen, die mit einer Cremehaube und Früchten, Nüssen, Schokolade und mit anderen Leckereien garniert sind, hat die 30-Jährige sich die Ausnahmegenehmigung im Konditorenhandwerk bei der Handwerkskammer erarbeitet. Seit zwei Jahren wird gebacken und verziert: Cupcakes für Geburtstage, Firmenfeiern, Hochzeiten und Jubiläen werden aus Augsburg, aber auch aus ganz Deutschland geordert. Im Viertel ist ihr Laden zu einem Treffpunkt geworden. „Bei Bestellungen gehe ich auf die Wünsche meiner Kunden ein. Für die Augsburger Harley-Davidson-Treffen gibt es Cupcakes mit dekorierten Flammen. Auch die Rocker mögen Süßes.“Martina Leyh ist so gut im Geschäft, dass sie seit März von Susanna Hofer unterstützt wird. Seit Kurzem bieten sie auch den Keksteig „Cookie Dough“an. Und: „Wir wollen uns vergrößern und ein Café eröffnen.“