Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Für Bahnreisende wird es erst nach 2019 bequemer
Unterführung Von welchen Faktoren die Verbesserungen in Langweid abhängen
Noch ist die Querung der Gleise am Bahnhof Langweid eine bedrückende Angelegenheit und nur für Reisende geeignet, die gut zu Fuß sind. Denn die steile Treppe zur schmalen Personenunterführung ist nichts für Gehbehinderte und ein hartes Stück Arbeit für Familien mit Kinderwagen oder Reisende mit Fahrrädern. Das soll sich spätestens 2019 ändern, denn der Gemeinderat befürwortete in jüngster Sitzung ein Vorantreiben der Planungen zum Bau einer neuen Unterführung mit barrierefreiem Zugang über eine Rampe.
Ein Aufzug anstatt der langen Rampen hatte sich schon bei den ersten Überlegungen als die schlechtere Lösung erwiesen. Es wäre zwar ein geringerer Aufwand bei der Verlegung von Versorgungsleitungen dafür nötig, doch das gesparte Geld würde schon in wenigen Jahren von den Kosten für Wartung, Prüfung und vor allem Reinhaltung der Anlage aufgefressen werden.
Für den Bau des neuen Personentunnels muss die Gunst der Stunde genutzt werden. Denn nur während einer ohnehin nötigen Streckensperrung kann auch die Unterführung eingebaut werden. Ursprünglich war geplant, die für den Brückenneubau an der Achsheimer Straße geplante Sperrung im Mai 2018 zu nutzen. Dafür wird die Zeit nun zu knapp. Doch in der zweiten Hälfte 2019 wird der Bahnverkehr für Arbeiten in Gersthofen noch einmal unterbrochen. Diese Sperrpause soll nun die Personenunterführung in Langweid möglich machen. Schon seit zwei Jahren laufen die Planungen, nun legte Planer Christian Wunderer dem Gemeinderat zusätzliche Details zu den Arbeiten vor. Die Rampe auf der Westseite wird aus bautechnischen Gründen etwas von den Gleisen abgerückt, Parkplätze auf der Ostseite, die durch die Rampe verloren gehen, werden im Anschluss ersetzt. Die Bahnhofstraße wird aus Platzgrün- den im Bahnhofsbereich zur Einbahnstraße. Über Treppen können eilige Reisende die Rampe umgehen. Allein rund 400000 Euro wird die Verlegung eines Kanals, von Versorgungsleitungen der Telekom und der LEW kosten; dazu kommen rund 300000 Euro für Leitungen der DB Netz AG. Bis zu 150 000 Euro sind für den Schienenersatzverkehr eingeplant, der nötig wird, um die Reisenden während der mehrwöchigen Bauarbeiten von einer Seite des Bahnhofs auf die andere zu befördern. Eine provisorische Brücke wäre durch die nötige Höhe nicht praktikabel.
Verlust von Fördermitteln droht
Eigentlich sollten die vorbereitenden Arbeiten für die Rampe schon vor dem Einschub der Unterführung ausgeführt werden. Doch dafür muss die Baugenehmigung des Eisenbahnbundesamtes vor dem 31.12.2017 vorliegen. „Es ist äußerst fraglich, ob wir diese pünktlich erteilt bekommen, und ohne die Genehmigung gibt es keine Fördermittel für alle Arbeiten, die vorher durchgeführt wurden“, warnte Christian Wunderer. Das könnte den Verlust mehrerer Hunderttausend Euro bedeuten, begründete Bürgermeister Jürgen Gilg die Verschiebung.
Peter Stuhlmüller (FWV) schlug vor, die neue Unterführung einige Meter zu verlegen, um die alte Unterführung während der Bauphase weiter nutzen zu können. Ob das technisch ohne große Mehrkosten und ohne Fördermittel zu verlieren, möglich ist, werde geprüft, sagte Bürgermeister Jürgen Gilg zu.
Zur Höhe der staatlichen Zuschüsse und der Ausgleichszahlungen der Bahn für die Verbesserung der Anlage konnte der Planer noch keine Aussagen machen. Bei rund 3,5 Millionen Euro Bau- und Baunebenkosten sei das eine berechtigte Frage, doch erst nach der abschließenden Berechnung seien feste Zusagen zu bekommen, so Wunderer.