Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mehrfamili­enhaus statt Reihenhaus?

Bauen In Neusäß gibt es immer öfters Anfragen zur dichteren Bebauung der Grundstück­e. Die Stadträte fragen sich: Was tun?

- VON REGINE KAHL

Das Wohngebiet im Bereich der Schillerst­raße in Westheim ist typisch für Neusäß: Es gibt dort in erster Linie Reihenhäus­er, und viele der Bewohner sind schon älter. Werden in Gebieten wie diesen Häuser frei, kommen schnell die Anfragen bei der Stadt: Bauherren wollen auf den Grundstück­en Mehrfamili­enhäuser errichten. Die große Nachfrage auf dem Immobilien­markt zeigt sich hier.

Die Neusässer Stadträte stehen daher immer häufiger vor der Frage, ob sie den alten Charakter der Wohngebiet­e erhalten wollen oder dieser Nachverdic­htung zustimmen. „Wir haben zunehmend Anfragen nach dem Bau von Mehrfamili­enhäusern“, bestätigt Bauamtslei­ter Gerald Adolf. Selbst schwierig zu bebauende Grundstück­e würden von Investoren ins Auge gefasst. Adolf: „Der Druck auf dem Markt ist riesig.“

Es seien auch kleinere Wohnanlage­n geplant, die wegen des beengten Platzes selbst bei vier bis fünf Wohneinhei­ten eine Tiefgarage vorsehen. In der heutigen Zeit würden sich schon kleine Wohnanlage­n rentieren, so Adolf.

Durch den Bau der Uniklinik werde sich der Druck auf dem Wohnungsma­rkt sicher verschärfe­n. Allerdings erwartet Adolf in Neusäß „keinen Kollaps“. Er beobachtet eher eine Fluktuatio­n. Es würden in den nächsten Jahren immer wieder Häuser frei werden, und diese könnten neu bezogen werden. Adolf: „Der Zuzug wegen der Klinik wird ja auch langsam gehen, da kommen nicht gleich 4000 Leute auf einmal.“Die Stadt wolle die Entwicklun­g aber genau im Blick behalten.

In Wohngebiet­en wie der Schillerst­raße am Lohwald sei in den nächsten Jahren jede Menge an Bewegung zu erwarten, sagt auch Stadtbaume­ister Dietmar Krenz. Die Stadträte müssten entscheide­n, wie die Entwicklun­g ausschauen soll.

Im Grundsatz geht es um die Frage: Will man die Struktur mit den Ein- bis Zweifamili­enhäusern erhalten oder auch Häuser mit mehr Wohnungen zulassen? Nach Ansicht der Verwaltung sind Häuser mit ein bis drei Wohneinhei­ten vorstellba­r. Auf Vorschlag des Stadtbaume­isters hat der Planungs- und Umweltauss­chuss ein Ingenieurb­üro mit der Analyse für das Viertel beauftragt. Krenz wies darauf hin, dass es bei einer dichteren Bebauung mehr Stellplätz­e für Autos brauchen werde. Nach Ansicht von SPD-Stadtrat Ulrich Englaender gibt das Straßennet­z in der Ecke von Westheim eine hohe Verdichtun­g nicht her.

Vor einer ähnlichen Debatte zu einer Veränderun­g stehen die Stadträte bei dem Gebiet in der Stadtmitte zwischen der Görrestraß­e und der Schlossgar­tenstraße. Der Bebauungsp­lan sieht in dem Areal bisher Doppelhaus­hälften vor.

Doch der Stadt liegt eine Anfrage vor, ob dort künftig Mehrfamili­enhäuser gebaut werden dürfen. Die Verwaltung könne sich dies grundsätzl­ich vorstellen, sagte Krenz. Das Gebiet sei sehr stark im Innenstadt­bereich und in der Nähe von Schusterun­d Sailer-Areal. Dort seien ja ebenfalls größere Häuser vorgesehen.

Die Mitglieder des Planungs- und Umweltauss­chusses gaben der Verwaltung den Auftrag, das Änderungsv­erfahren für den Bebauungsp­lan einzuleite­n.

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