Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Vor 75 Jahren: Nur der Pilot überlebte
Verein erinnert an Flugzeugabschuss in Emersacker
Es war der Tag, an dem die englische Royal Air Force zum ersten Mal das MAN-Werk in Augsburg angriff: Am 17. April 1942 starteten zwölf Kampfflugzeuge, die Lancaster-Bomber, in England. Einen haben deutsche Soldaten über Emersacker abgeschossen. Gegen 20.10 Uhr stürzte er brennend im Wald zwischen der Sägemühle und dem Lerchenberg ab. Der Soldatenund Kameradenverein Emersacker hat dazu auf seiner Internetseite historische Dokumente veröffentlicht. Nun, 75 Jahre später, erinnert er an diesen Vorfall mit sechs Toten.
Von den sieben Besatzungsmitgliedern starben fünf an der Absturzstelle. Ein weiteres erlag am darauffolgenden Tag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der Pilot konnte verletzt zu Fuß Richtung Westen fliehen. Kurz nach Mitternacht klopfte er an der Haustür eines Bauern in Holzheim (Landkreis Dillingen). Der weckte seinen Nachbarn, und die beiden brachten den englischen Piloten zum nahen Arzt. Nach der medizinischen Versorgung wurde er von Wachsoldaten abgeholt und kam in deutsche Gefangenschaft. Die Toten, zwischen 20 und 28 Jahre alt, wurden auf dem Augsburger Westfriedhof beerdigt und nach Kriegsende auf einen Soldatenfriedhof am Tegernsee umgebettet. Die britische Luftwaffe verlor bei diesem Angriff sieben der zwölf Maschinen, nur 36 der 83 Mann Besatzung kehrten heim. Die Schäden in Augsburg waren, gemessen an den folgenden Angriffen, vergleichsweise gering.
2003 hatte der Soldaten- und Kameradenverein Emersacker einen Gedenkstein an der Absturzstelle aufgestellt. Es solle ein Beitrag zur Völkerverständigung und Ermahnung zum Frieden sein. Zum 75. Jahrestag zeigt er bei seiner Jahresversammlung am Freitag, 24. März, einen 30-minütigen englischsprachigen Dokumentarfilm über die Fliegerstaffel. Beginn ist um 19.30 Uhr im Sportheim.