Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Deutschen, ihre Haustiere und die teils bizarre Videowelt im Internet
● In 43 Prozent aller deutschen Haus halte leben Heimtiere, im weiteren Sinne also Tierarten, die mit im Haus wohnen können. Der Anteil von Fa milien mit Kindern, die ein Heimtier ha ben, liegt sogar bei 58 Prozent. Nimmt man Hunde, Katzen, Kleinsäuger und Vögel zusammen, zählt der In dustrieverband Heimtierbedarf etwa 30 Millionen Tiere. ● Fast die Hälfte sind Katzen. Mit 12,9 Millionen Exemplaren stellen sie die am weitesten verbreitete Heimtierart in Deutschland. ● Hunde sind mit 7,9 Millionen Tieren die zweitbeliebteste Art. ● Auf Platz drei folgen 5,1 Millionen
Kleinsäuger wie Hamster, Meer schweinchen oder Mäuse. ● Im Jahr 2015 haben die Besitzer gut
4,5 Milliarden Euro für Futter, Aus stattung und Zubehör ausgegeben. Al lein 1,6 Milliarden entfallen auf Kat zenfutter (plus 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr), 1,3 Milliarden auf Hundefutter (plus 4,6 Prozent). ● Ein Hund kostet – je nach Größe – mindestens 850 Euro pro Lebens
jahr, rechnet der Tierschutzbund vor. Das umfasst den Kaufpreis, Impfun gen und sonstige Arztbesuche, Futter und Bedarfsartikel. ● Eine Katze kostet durchschnittlich mindestens 715 Euro pro Jahr. ● Katzen zählen zu den Stars im Inter
net. Es gibt dafür auch einen eigenen Begriff: „Cat Content“– wörtlich über setzt Katzeninhalt. Ihren Siegeszug haben die Stubentiger dem Smartphone und sozialen Netzwerken zu verdan ken. Videos und Fotos von Katzen sind schon seit mehreren Jahren wesentli cher Bestandteil der Internet Kultur. Sie zeigen die Haustiere oft in witzigen Situationen. Weltweit berühmt wurde „Grumpy Cat“– eine mürrisch drein blickende Katze, die für ihre Halterin zu einer lukrativen Marke wurde. Im Netz gibt es zudem eine Flut von „Lol cats“– Katzen Schnappschüsse mit montierten Sprüchen. Und noch ein selt samer Video Trend: Salatgurken, die heimlich neben Katzen gelegt werden, während diese fressen. Die drehen sich irgendwann um, machen aus Panik regelrechte Bocksprünge (einige Wis senschaftler sagen, weil die Gurke aus Sicht der Katze Ähnlichkeit mit einer Schlange hat) und rasen davon. Und die Besitzer lachen sich, mit dem Smartphone in der Hand, halb tot. Eine ziemlich bizarre Art der Tierhaltung. Im Blogger Jargon ist „Cat Content“da rüber hinaus zu einem abwertenden Begriff für Netzinhalte geworden, die als besonders belanglos oder langweilig eingeschätzt werden und keinen Mehr wert bieten. (dpa, anf)