Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Marcel Burda findet die Lücken
Bezirksliga Nord Neusäß holt 0:2-Rückstand auf und erhält sich letztes Hoffnungsfünkchen
Am Ende wusste man im Lager des TSV Neusäß nicht so recht, ob man lachen oder weinen sollte. Der Fußball-Bezirksligist kam vor 220 Zuschauern am heimischen Lohwald gegen den BC Adelzhausen über ein mageres 2:2-Unentschieden nicht hinaus, wodurch die Chancen auf den zweiten Platz in der Endabrechnung immer mehr sinken. Allerdings, zur Pause lag die Mannschaft von Trainer Gerhard Hildmann fast aussichtslos mit 0:2 im Hintertreffen und schien zu diesem Zeitpunkt die Hoffnungen auf einen Spitzenplatz begraben zu müssen.
So aber bleibt nach spannungsgeladenen und am Ende sogar dramatischen 95 Minuten noch ein kleines Fünkchen Hoffnung für beide Mannschaften. Die sich eine gute halbe Stunde nicht aus der Reserve locken ließen. Sicherheitsfußball war die Devise, ehe das Match plötzlich Fahrt aufnahm. Das lag in erster Linie an den Hausherren. Die TSV-Abwehr schien nicht nur an einer Abseitsfalle, sondern an Harakiri-Fußball Gefallen gefunden (39.) zu haben. Man lud mit dilettantischen Fehlern die Autobahnanrainer förmlich zu Toren ein. Und diese schlugen gnadenlos zu. Sebastian Kinzel (27.) und Dominik Müller (39.) hebelten mit ihren beiden Treffern die nicht mehr vorhandene Abwehr der Hausherren aus. Zum Glück für den TSV präsentierte sich zumindest Tormann Christian Wiesmüller in Topform und verhinderte einen höheren Rückstand.
Die Neusässer Anhänger schüttelten ratlos die Köpfe. Schlimmer geht’s nimmer, lautet das Fazit nach 45 Minuten. Welches Mittelchen Betreuer Karl Lenz in den Pausentee geschüttet hatte, ist nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass sich die Mannen um Kapitän Benni Schmoll plötzlich hellwach präsentierten und die Ärmel hochkrempelten. Daran hatten auch die Einwechslungen von Valentin Walter und Johannes Kiechl ihren Anteil. Sie belebten das Spiel der Gastgeber. Marcel Burda gelangen die Tore. Erst verwandelte er eine Flanke von Philipp Scherer zum Anschlusstreffer (53.). Dann gelang ihm per Freistoß nach Foul an Kiechl sogar der 2:2-Ausgleich (75.).
Aus der anfangs müden Partie war längst ein offener Schlagabtausch geworden. Neusäß berannte unaufhörlich den Kasten von BCAKeeper Jürgen Dumbs und hatte Pech, dass Kiechl nur den Pfosten traf, konnte sich aber ebenfalls bei seinem Torhüter Wiesmüller bedanken, dass Kinzel und Müller bei besten Konterchancen nicht an ihm vorbei kamen. In der Nachspielzeit hätte Walter sogar noch für den Sieg sorgen können, doch da war erneut Jürgen Dumbs Endstation.
Sichtlich geschafft war auch Gerhard Hildmann nach dem Match: „25 Minuten haben wir nichts zugelassen, dann die Ordnung verloren. Nach der Pause hat die Mannschaft dann Charakter gezeigt. Da hatten wir sogar noch Chancen zum Sieg.“Was möglich war, aber wohl des Guten zu viel gewesen wäre.