Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Zahl der Einbrüche geht deutlich zurück
Polizei Im vergangenen Jahr sind Kriminelle viel seltener in Wohnungen und Häuser eingebrochen. Woran das liegt
Landkreis Augsburg Ein Fremder im eigenen Zuhause – eine schlimme Vorstellung. Durchschnittlich passiert das im Landkreis Augsburg fast dreimal pro Woche: 2016 gab es 146 Wohnungseinbrüche. Die Täter haben dabei einen Schaden von 489000 Euro verursacht. Dennoch ist dieser Blick in die Statistik positiv: Die Zahl der Einbrüche ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Außerdem konnte die Polizei deutlich mehr Vorfälle aufklären, nämlich 30 Prozent (2015: vier Prozent).
Um Orte vergleichen zu können, rechnet die Polizei die Zahl der Einbrüche immer auf Hunderttausend Einwohner hoch. Das hat zur Folge, dass kleinere Orte trotz geringer Fallzahl in unserer Grafik häufiger rot eingefärbt sind. Wer sich die Zahlen aber genau ansieht, merkt: Einbrüche passieren mittlerweile recht gleichmäßig über den Landkreis verteilt. Krasse Ausreißer gibt es nicht, wobei die meisten Einbrüche entlang der großen Verkehrsachsen passieren. 2015 war Neusäß absoluter Spitzenreiter. Dort ist die Zahl nun am deutlichsten zurückgegangen: 2016 schlugen Einbrecher nur noch viermal (statt zuvor 47 Mal) zu. Die Rangliste führt nun Königsbrunn an, die Plätze zwei und drei belegen Stadtbergen und Gersthofen. Mit 18 Einbrüchen liegt aber selbst der Erstplatzierte weit entfernt von dem Spitzenwert des vergangenen Jahres. Auffällig ist auch: In keinem Ort gab es einen extremen Anstieg.
Welche Gründe gibt es für diese positive Entwicklung? Marco Böck, Leiter der Kriminalitätsbekämpfung im Polizeipräsidium Schwaben-Nord, nennt mehrere Gründe: ● Bewohner Sie installieren in ihren Häusern immer mehr Sicherheitstechnik. Das ist ein Grund dafür, dass mehr als jeder dritte Einbruchsversuch scheiterte. ● Nachbarn Böck berichtet: „Wir bekommen viele verdächtige Wahrnehmungen von Bürgern gemeldet.“Das sei gut – auch wenn es nicht immer erfolgreich ist. In Steppach hatte zum Beispiel kürzlich ein Mann einen großen Polizeieinsatz ausgelöst, weil ein Anwohner ihn für einen Kriminellen gehalten hatte. Dabei wollte der nur mitten in der Nacht eine fremde Hecke schneiden. In vielen anderen Fällen aber liefern Beobachter wertvolle Informationen. ● Polizei Die Polizei kontrolliere mittlerweile viel stärker auf den Straßen und in Fernbussen, sagt Böck. In der dunklen Jahreszeit waren nahezu jede Woche Einheiten der Bereitschaftspolizei uniformiert oder in zivil im Augsburger „Speckgürtel“unterwegs, erklärt er – dort, wo die Einbruchschwerpunkte waren. Die Polizei konnte so im vergangenen Jahr einige Banden festnehmen. „Das spricht sich in den einschlägigen Kreisen herum und »Kommentar schreckt ab.“