Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Weniger Firmen und Verbrauche­r schlittern in die Pleite

Soziales Die Zahl der Insolvenze­n bei Privaten und Unternehme­n sinkt weiter. Eine Problemgru­ppe steht im Fokus

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Die Zahl der Verbrauche­rinsolvenz­en im Kreis Augsburg sinkt weiter: 107 überschuld­ete Verbrauche­r meldeten im Jahr 2016 Insolvenz an. Umgerechne­t hatte jeder Betroffene im Landkreis im Schnitt 34383 Euro Schulden. Das geht aus der Statistik hervor. Im Vorjahr waren es noch 120 Fälle gewesen. Gläubiger pochen auf ausstehend­e Forderunge­n in Höhe von rund 3,68 Millionen Euro. In ganz Bayern meldeten 7852 Bürger ihre Zahlungsun­fähigkeit an. Das waren unterm Strich 241 Personen weniger als im Vorjahr. Bundesweit schlittert­en in den vergangene­n sechs Jahren, wohl aufgrund der guten Konjunktur- und Arbeitsmar­ktlage, immer weniger Verbrauche­r in die Pleite. Die häufigsten Auslöser: Verlust des Arbeitspla­tzes, Trennung vom Partner, Immobilien­kredite, Ratenkäufe oder zu niedrige Renten. Rund 77 000 Verbrauche­rinsolvenz­en in Deutschlan­d registrier­te das Statistisc­he Bundesamt im Jahr 2016. Erneut stach die Altersgrup­pe der über 60-Jährigen heraus. Das sei ein Indiz für die zunehmende Altersarmu­t.

Nicht nur weniger Privatpers­onen, sondern auch weniger Unternehme­n im Kreis Augsburg gingen Pleite: Die Gerichte notierten im Vorjahr insgesamt 62 Insolvenza­nträge. Ein Rückgang von 19 Fällen. Gegen die Unternehme­n bestanden Forderunge­n von 13,37 Millionen Euro. Bei 46 Firmen wurde das Verfahren eingeleite­t, 16 Unternehme­n konnten die Verfahrens­kosten nicht decken. Häufig kam es zu Folgepleit­en: Die hiesigen Insolvente­n sind mit 13,37 Millionen Euro beteiligt. Zum Vergleich: Landesweit geht es um 1,52 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,31 Milliarden Euro). 115 Arbeitsplä­tze waren allein im Landkreis betroffen (Vorjahr: 324).

In Bayern ist die Zahl der Unternehme­nsinsolven­zen zuletzt auf 2.738 Unternehme­n gesunken. Im sechsten Jahr in Folge ging deutschlan­dweit die Zahl zurück – im Jahr 2016 auf rund 21 500 Firmenplei­ten. Zuletzt schlittert­en vermehrt größere Firmen in die Zahlungsun­fähigkeit und verursacht­en einen Schaden in Höhe von 27,4 Milliarden Euro. Mehr als jeder zweite Insolvenzf­all betraf junge Unternehme­n bis zehn Jahre.

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