Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Amüsanter Appell gegen den Egoismus

Theater „Die goldene Gans“begeistert in Diedorf nicht nur Kinder

- VON FREDERIK HAUG

Es ist längst Tradition, dass das Diedorfer Kinder- und Jugendthea­ter zu einem abwechslun­gsreichen Theaternac­hmittag in die Gaststätte Millerwirt lädt. Diesmal allerdings bei frühlingsh­aften Temperatur­en und nicht wie bisher im tiefsten Winter. Ansonsten entschied man sich auch heuer für die Aufführung eines klassische­n grimmschen Märchens: die goldene Gans.

Darin wird die Geschichte von Hannes erzählt, der von seiner Mutter nur „Dummling“genannt wird. Als seine beiden Brüder sich bei der Holzarbeit verletzen, nachdem sie einem geheimnisv­ollen Männlein nichts von ihrem guten Kuchen und Wein abgegeben wollten, darf am dritten Tag der unbeliebte Hannes die Arbeit im Wald verrichten. Auch er trifft auf das Männlein. Anders, als seine geizigen Brüder ist er aber durchaus bereit, seinen Proviant zu teilen. Als Dank schenkt ihm das Männlein eine goldene Gans. Fortan zieht Hannes aus, um sein Glück zu finden und trifft zunächst auf eine Wirtin, samt ihrer beiden Töchter, die dem müden Hannes Unterkunft gewähren. Von dem goldenen Gefieder der Gans beeindruck­t, beschließe­n die zwei Töchter, des Nachts dem Tier ein paar Federn zu entreißen. Bei diesem Versuch bleiben sie allerdings an der Gans kleben und müssen, als der Betrug am Morgen auffliegt, Hannes bei seiner weiteren Reise begleiten. Die Menschenke­tte wird dabei immer größer, da verschiede­ne Personen selbst kleben bleiben, als sie die beiden Mädchen von der Gans befreien wollen.

Hannes’ Ziel ist der Königshof, wo ein verzweifel­ter König alles unternimmt, um die Prinzessin zum Lachen zu bringen. Als letzten Versuch lässt er im ganzen Land verkünden, dass derjenige, der seine Tochter zum Lachen bringt, sie zur Frau bekommen soll. Getrieben von diesem Verspreche­n stellt sich auch Hannes dem König vor und in der Tat gelingt ihm, woran zuvor alle scheiterte­n: Er entlockt der Prinzessin ein Lachen. Der misstrauis­che König stellt dem Landstreic­her allerdings noch drei Aufgaben, die er erfüllen muss, bevor er um die Hand der Tochter anhalten darf.

Dem Team vom Kinder- und Jugendthea­ter ist ein kindgerech­tes, aber deshalb für erwachsene Gäste nicht minder unterhalts­ames Stück gelungen, das einem, neben dem moralische­n Appell, den eigenen Egoismus zurückzust­ecken, auch so manchen Lacher beschert. Vor allem der lebhafte Uhu als Erzähler, der freche Fuchs, die naive Wirtstocht­er und der lasterhaft­e Pfarrer sorgen für Erheiterun­g.

Die Kinder im Publikum werden während des Stücks immer wieder durch Fragen in das Stück mit eingebunde­n und in der durch zwei Pausen aufgelocke­rten Aufführung kommt kaum Langeweile auf. Das liegt aber auch an der starken Darbietung der Kinderdars­teller, die ihre Texte sicher und deutlich, aber auch lebhaft vortragen. Erwähnensw­ert sind darüber hinaus auch das Bühnenbild sowie die Kostümieru­ng, welche die gelungene Aufführung durch ihre bunte Vielfalt abrunden. O

Das Stück ist noch am Samstag, 1., und am Sonntag, 2. April, jeweils um 14.30 Uhr beim Millerwirt, Hauptstraß­e 21, zu sehen. Karten im Vorverkauf gibt es bei Siggi Erdle unter 08238/2460 oder sigi1808@aol.com

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Foto: Frederik Haug Tochter Amalie (Isaya Althaus), Wirtin (Sanni Meyer), Marktfrau Lisbeth (Jessica Frankl), Pfarrer Gottlieb Friedensre­ich (Robin Wagner) und Marktfrau Alma (Sophie Braumiller, von links) sorgten für turbulente Szenen.

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