Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ab Herbst darf geschwitzt werden Sauna ist für viele Urlaub vom Alltag
Freizeit Der Neubau der zusätzlichen Außensauna im Titania-Bad hat gestern begonnen. Warum dieser Platz in der Neusässer Therme dringend notwendig ist
Neusäß Gute Nachrichten für alle Saunafans: Der Neubau des Saunahauses im Titania-Bad in Neusäß hat begonnen. Auf rund 250 Quadratmetern entstehen neben einer neuen Aufgusssauna in Holzhausoptik ein Ruheraum, zusätzliche Duschen sowie ein Eisbrunnen. Mit dem symbolischen Spatenstich markierten Vertreter seitens des Bades und der Politik sowie der Architekt den Beginn der Arbeiten.
1,1 Millionen Euro sind für das Bauprojekt veranschlagt, das zu gleichen Teilen über ein Darlehen der Stadt Neusäß sowie über die Sportstätten Neusäß GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Stadt, finanziert wird. Die Fertigstellung ist für Herbst dieses Jahres geplant.
Der Grund für die Erweiterung ist ein erfreulicher: Das Bad wird sehr gut angenommen, insbesondere Saunagänger zieht es ins Titania. 2016 kamen mit 260 000 Gästen weitaus mehr als die zu Beginn des Jahres prognostizierten 217000 Besucher, informierte Bürgermeister Richard Greiner.
Insbesondere in die Saunalandschaft zog es rund 120 000 Besucher und damit 20 Prozent mehr als erwartet. Der Trend setzt sich in diesem Jahr fort: Kamen 2016 von Januar bis März 40918 Gäste, waren es 2017 im gleichen Zeitraum mit 40980 etwas mehr Besucher - und das trotz des ungewöhnlichen warmen Wetters. Für Greiner ein eindeutiges Signal, dass die Qualität im Titania stimmt und die Gäste sich wohlfühlen. Das Einzugsgebiet ist weit gefasst: Bis zu 70 Kilometer Anfahrtsweg nehmen die Besucher auf sich. Hauptzielgruppe des Bades seien vor allem Senioren und Familien. Für Letztere wurden vor gut zwei Jahren neue Tarife eingeführt, bei denen sie weniger Eintritt zahlen - eine Maßnahme, die sehr gut angenommen wurde. Mit der neuen Sauna wird jetzt ein „lang geplantes Projekt“gestartet, das das „Titania aufwerten soll“, so der Bürgermeister.
Insbesondere die Aufgüsse erfreuen sich großer Beliebtheit. Bei großem Andrang käme es schon mal zu Wartezeiten von bis zu einer Viertelstunde. Der Grund: Das Nutzerverhalten hat sich in den letzten Jahren geändert. Während vor 15 Jahren Besucher ihren Aufenthalt im Bad mit einem kurzen Besuch in der Sauna abschlossen, bedeutet der Saunagang für viele heute „Urlaub vom Alltag“, so Greiner. Damit soll ab Herbst Schluss sein: Die neue Sauna bietet Plätze auf rund 75 Quadratmetern. Dazu kommen 30 zusätzliche Liegeplätze im Ruheraum, der ebenfalls um die 75 Quadratmeter umfassen wird. Die neue Holzhütte wird auf einem Hang gegenüber des Ruhehauses errichtet werden.
Während der Bauarbeiten geht der Betrieb im Titania wie gewohnt weiter. Ein Bauzaun dient als optischer Sichtschutz, sodass die Gäste der bestehenden Saunalandschaft sich nicht von den Bauarbeitern gestört fühlen müssen. Auch darüber hinaus wird sich an anderen Stellen im Titania etwas ändern: Neben der Umgestaltung des Gastronomiebereichs wird es optische Veränderungen geben. Mithilfe einer Innenarchitektin soll eine „einheitliche Farb- und Formsprache“das Erlebnisbad aufwerten, informierte Betriebsleiterin Jana Freymann.
Seit Oktober 2013 gehört das Titania der Stadt Neusäß. Kurz zuvor musste das Bad wegen eines Legionellenbefalls geschlossen werden. Um das Vertrauen der Besucher wieder zu gewinnen, übernahm die Stadt selbst das Bad, das sich seitdem wieder auf Erfolgskurs befindet.
Zum Spaten griffen gestern für den symbolischen Auftakt der Bauarbeiten auf dem Außengelände gleich mehrere Personen: Architekt Gottfried Mair (Frech & Mair), Bürgermeister Greiner und sein Stellvertreter Wilhelm Kugelmann, Christian Hofbeck (Teamleiter Ba90 dewelt & Saunabetrieb Titania), Jana Freymann (Betriebsleiterin Titania) und Thomas Meier (Geschäftsführer GMF).
Insgesamt hat sich das Projekt verzögert. Ursprünglich war geplant gewesen, dass die Sauna bereits im Herbst 2016 eröffnet wird. Doch der technische Aufwand eines solchen Baus im Freigelände war höher als erwartet. Das Gebäude und die neuen Duschen im Freibereich müssen beispielsweise von der Technik im bestehenden TitaniaBad mitversorgt werden. Neben diesen Leitungen geht es auch um die Frage der Bodenheizung auf den Wegen rund um die Sauna, damit die Besucher bei Eisesglätte nicht ausrutschen.