Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gymnasium: Ist ein Neubau doch sinnvoll?
Vorstoß Freie Wähler fordern nach der G-9-Neuregelung, alle Varianten für Gersthofen zu überprüfen
Gersthofen Wenn das Gersthofer Paul-Klee-Gymnasium ab 2019 generalsaniert und erweitert wird, müssen mehr als 900 Schüler und ihre Lehrer in eine Behelfsschule auf den Volksfestplatz umziehen. Für diese Lösung hatte sich der Bauausschuss des Kreistages nach einer kontroversen Debatte gegen fünf Stimmen (SPD, Grüne und FDP) ausgesprochen. Keine Chance hatte ein kompletter Neubau. Erstens hat der Kreis kein Grundstück, zweitens schätzt die Verwaltung die Kosten auf inzwischen mehr als 60 Millionen Euro. Doch genau einen solchen Neubau bringt der Freie-Wähler-Ortsverband Gersthofen jetzt wieder ins Spiel.
„Aufgrund der neuesten Zahlen der Bevölkerungsprognose für den Landkreis Augsburg und der beschlossenen Neuregelung zum G 9 regen die Freien Wähler Gersthofen dringend an, einen Neubau des Gymnasiums Gersthofen erneut und zeitnah zu prüfen und zu überdenken“, schreibt FW-Ortsvorsitzender Reinhold Dempf in einer Pressemitteilung.
Es sei deshalb dringend zu hinterfragen, ob die aktuellen Zahlen bei den Überlegungen zur Renovierung des bisherigen Gebäudes des Gymnasiums in den Planungen berücksichtigt wurden. „Wenn man die erwartete Bevölkerungsentwicklung und die Gesetzgebung zum neuen G 9 in den Gymnasien beobachtet, ergibt es sicherlich Sinn, alle möglichen Varianten erneut und genau zu überprüfen.“Noch sei nichts gebaut und seien somit keine Fehler gemacht, die dann in der Zukunft sehr teuer werden könnten.
Als mögliche geeignete Standorte sollten die verwendbaren Grundstücke an der Schubertstraße geprüft und in die Überlegungen mit aufgenommen werden. „Der Vorteil besteht unter anderem darin, dass das neue Gebäude des Gymnasiums weiterhin ein Teil eines dann erweiterten Schulzentrums ist und während des Neubaus das bisherige Gymnasium weiter genützt werden könnte.“
Nach Abschluss der Bauarbeiten wäre es dann möglich, das bisherige Gebäude des Gymnasiums als Erweiterungsgebäude für den ebenfalls erhöhten Raumbedarf der Mittelschule zu verwenden. Darüber hinaus müssten die steigenden Geburten in den Planungsvarianten der Kindergarten-, Hort- und Mittagsbetreuungsplätze sowie des Jugendzentrums ebenfalls berücksichtigt werden. „Daraus ergibt sich auch eine zusätzliche Mammutaufgabe für die Gersthofer Stadtverwaltung“, ist sich Dempf sicher.
Allerdings gehört beim Schulzentrum nur der Sportplatz auf der gegenüberliegenden Seite der Schu- bertstraße dem Landkreis. Der Festplatz gehört der Stadt Gersthofen. Eine Mehrheit der Stadträte hatte allerdings schon vor einiger Zeit abgelehnt, diesen Grund für ein Gymnasium zu nutzen. Der Grund: Für die Gersthofer Kirchweih gebe es dann kein Grundstück mehr.
Im Zuge der Sanierung soll das Paul-Klee-Gymnasium um rund 2000 Quadratmeter auf über 7000 Quadratmeter Hauptnutzfläche wachsen und erhält dafür einen dreistöckigen Erweiterungsbau mit 30 Klassenzimmern. Dafür muss der naturwissenschaftliche Anbau weichen, das alte Hauptgebäude wird grundlegend saniert. Geschätzte Kosten: 44,5 Millionen Euro. Weitere 7,5 Millionen Euro sind für die Containerschule eingeplant, in welcher die Schüler während der Bauarbeiten unterrichtet werden.