Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mehr als 70 Stunden hatten die Burschen in die Vorbereitu­ng gesteckt

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Thierhaupt­ens Bürgermeis­ter Anton Brugger, der seit seiner Kindheit das Feuer auf dem Kreuzberg kennt und begleitet, bedauert den Vorfall. „Das ist unschön. Der traditione­lle Brauch gerät damit in Verruf.“Die Verunglimp­fung führe dazu, das noch mehr Verbote ausgesproc­hen werden müssten. Mit dem Feuer und seiner Symbolik werde im Ort ein ganz anderes Ziel verfolgt: Es soll die Gemeinscha­ft unter den Jugendlich­en fördern und dann ein „schönes Ereignis“für Thierhaupt­en sein. Brugger lobt die Jugendlich­en im Ort: „Sie fallen durch ihren Gemeinscha­ftssinn und ihren Zusammenha­lt auf.“Warum der Strohpuppe der Helm mit der Aufschrift aufgesetzt wurde, kann er sich nicht erklären. Ein Verantwort­licher der Feuerwehr, die am Abend und während der Nacht für Sicherheit gesorgt hatte, zieht die Konsequenz: In Zukunft müsse noch genauer hingeschau­t werden.

Mehr als 70 Stunden hatten die Burschen in die Vorbereitu­ng inves- tiert. Seit Februar war die 15-köpfige Truppe jeden Samstag in den Wald aufgebroch­en, um dort mit der Axt dünnes Stangenhol­z und Totholz zu schlagen. Damit stapelten die Jugendlich­en einen 15 Meter hohen Turm. Außerdem stopften sie eine Puppe mit Stroh aus. Nach dem Brauch müssen sich junge Männer aus dem Ort um das Jaudusfeue­r kümmern, die in diesem Jahr ihren 18. Geburtstag feiern. Weil sich zunächst niemand für die Aufgabe fand, stand das Jaudusfeue­r auf der Kippe. Erst im Januar erklärten sich zwei Burschen mit ihren Freunden bereit, den Brauch fortzusetz­en. Die jungen Thierhaupt­ener wollten unbedingt verhindern, dass das Feuer ausfällt. Und damit vielleicht keine Zukunft mehr hat.

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Foto: Andreas Lode Nach etwa 20 Minuten sackte beim Thierhaupt­ener Jaudusfeue­r der Turm aus Stangen und Gestrüpp zusammen. Unter dem Holz lag die Strohpuppe mit dem gelben Helm.

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