Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Weniger Barrieren für Behinderte
Runder Tisch Inklusionsbüro in Meitingen will die Situation verbessern. Infostand im Mai
Seit gut einem Jahr gibt es im Markt Meitingen ein Inklusionsbüro. Zum zweiten runden Tisch begrüßte Meitingens Bürgermeister Michael Higl im voll besetzten Sitzungssaal des Rathauses Betroffene, Akteure und Interessenten der Behindertenarbeit. Christoph Stadler vom Arbeitersamariterbund (ASB) Augsburg, Leiter des Inklusionsbüros, berichtete über seine Arbeit und Veranstaltungen im vergangenen Jahr. Er konnte inzwischen ein gutes Netzwerk aufbauen.
Im Mai 2016 hatte Stadler an einem Stand auf dem Wochenmarkt zum Thema „Wie barrierefrei ist meine Stadt“informiert. Stark vertreten war das Inklusionsbüro auf der Mega im September 2016. Im September fand eine Begehung Meitingens mit der Audit-Gruppe des Landkreises unter Regie der Behindertenbeauftragten Eva Kurdas vom Landratsamt Augsburg statt. Zur Überprüfung der Barrierefreiheit in Kommunen wurden Begehungen organisiert. Die Gruppe schlug vor, wie im Innenbereich des Rathauses ein Blindenleitsystem installiert werden könnte. Des Weiteren wurden das Umfeld des Rathauses und des Bahnhofs begutachtet.
Auf Anregung der Vorsitzenden des VdK-Ortsverbandes, Annemarie Probst, gibt es mittlerweile in der örtlichen Bücherei ein gutes Angebot an Büchern in „leichter Sprache“. Diese verzichtet auf Fremdwörter und lange Sätze. Sehr großen Zuspruch fand der Vortrag des Inklusionsbüros zum Thema „Behindertentestament“. Im Meitinger Bürgerbrief veröffentlicht der Inklusionsbüroleiter seine Berichte in „leichter Sprache“.
Für die nächsten Monate sind Aktionen geplant: Ein Stand auf dem Wochenmarkt im Mai befasst sich mit dem Thema „Wir gestalten unsere Stadt“; ein Vortrag im Seniorenbüro in der Gartenstraße geht um das „Persönliche Budget von behinderten Menschen“. Geplant sind zudem ein Dunkelcafé in Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenbund, ein Vortrag zum Thema „Leichte Sprache“sowie eine Lesung in „leichter Sprache“in der Bücherei.
Architektin Stefanie Schleich, freie Beraterin der Bayerischen Architektenkammer und für die Beratungsstelle Barrierefreiheit tätig, informierte über „Inklusion im Straßenraum“. Besucher monierten, dass die Verkehrssituation in Meitingen für Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte und Sehbehinderte viele Barrieren bereithält. Rita GreinerRichter, Mutter einer Rollstuhlfahrerin, rügte mangelnde Querungshilfen für Fußgänger und Rollifahrer an einigen Knotenpunkten in Meitingen. Wolfgang Munding, Schwerbehindertenbeauftragter, rügte die „schlimme Situation“behinderter Menschen am Arbeitsmarkt. Die hohe Arbeitslosenquote bestätigte Alfred Schwegler vom Blindenbund, sie liege bei Blinden bei 70 Prozent.
Am Ende der Veranstaltung gab es großes Lob für die Arbeit von Christoph Stadler. Das Inklusionsbüro-Projekt wird weitergeführt.