Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Beim Einkauf bestimmen die Kunden mit
Viele Jahre war die Berichterstattung unserer Zeitung von Negativmeldungen geprägt, wenn es um die Nahversorgung in Augsburg ging. Diverse Supermarktfilialen, Drogerien und Metzger schlossen – teils ersatzlos, teils zogen sie auf die grüne Wiese um. Nutznießer dieser Entwicklung waren die umliegenden Städte. Viele Kriegshaberer kauften gezwungenermaßen in Stadtbergen ein, die Menschen im Bärenkeller fuhren nach Neusäß und so mancher Haunstetter nach Königsbrunn, weil das der kürzeste Weg war. Fußläufig einkaufen, war für all diese Augsburger nur ein Wunschtraum. Vor allem für Senioren und Menschen ohne Auto war das ein Problem.
Das Wirtschaftsreferat der Stadt verwies lange darauf, dass die Unternehmen schlecht gezwungen werden könnten, sich dort anzusiedeln, wo es an Nahversorgung mangelt. Immerhin hat die Kommune wichtige Grenzen gesetzt, um die Versiegelung weiterer Flächen zu verhindern und die Stadtteile zu stärken. Entscheidend war aber wohl das Umdenken in den Konzernen. Sie haben auf den Trend reagiert, dass es immer mehr Menschen zurück in die Städte zieht. Durch neue Konzepte wie „Rewe City“haben sie ein entsprechendes Angebot geschaffen. Das Warenangebot ist zwar nicht so umfangreich wie im klassischen Rewe, reicht aber für den Alltag vollkommen aus. Damit die Freude nicht von kurzer Dauer ist, sollten Kunden eines nie vergessen: Sie stimmen mit den Füßen darüber ab, welcher Supermarkt dauerhaft erhalten bleibt und von welchem Standort sich die Konzerne wieder verabschieden.