Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Opel macht Platz
Neuvorstellung Mit dem neuen Insignia Sports Tourer schaffen die Rüsselsheimer endlich mehr Raum für die Insassen
Ob GM den Opel-Verkauf an PSA schon bereut? Seit einiger Zeit bauen die Rüsselsheimer wieder richtig ordentliche Autos, und mit dem neuen Insignia ist ihnen ein Sahnestück gelungen, das man nicht so einfach von der Bettkante schubsen sollte. Das gilt erst recht für den Kombi Sports Tourer, der wie die knapp 1300 Euro günstigere Limousine am 24. Juni sein Debüt beim Händler gibt.
Der Vorteil liegt beim Kombi im Heck, also fangen wir hinten an: Anders als beim Vorgänger sind die Rückleuchten jetzt zweigeteilt, das vergrößert die Kofferraumöffnung und erleichtert das Beladen. Nachgebessert hat Opel außerdem beim Ladevolumen. Mit 560 Litern gehen bei voller Bestuhlung zwar nur 20 Liter mehr (und für ein 4,99 Meter langes Auto immer noch nicht sonderlich viel) rein. Doch klappt man die dreigeteilte Rückbank um, schluckt der Insignia jetzt bis zu 1665 Liter. Die bringen ihn nicht an die Spitze des Segments, zumindest aber ins gute Mittelfeld. Damit die Ladung nicht verrutscht, können für 150 Euro zwei Schienen im Ladeboden bestellt werden, an denen sich allerlei Befestigungsmöglichkeiten montieren lassen.
Das bei fast fünf Metern Außenlänge auch für die Passagiere genug Platz ist, versteht sich von selbst. Im Fond und in der ersten Reihe lässt es sich angenehm reisen, wobei der beste Platz natürlich vorne links ist. Vor dem Fahrer erstreckt sich das aus der Limousine bekannte Cock- pit, mit fein gezeichneten Rundinstrumenten, einem auf Wunsch unten abgeflachten Volant und erfreulich wenig Tasten in der Mittelkonsole – stattdessen sitzt dort schon in der Basis ein mindestens sieben Zoll großer Touchscreen. Mit der neuesten Generation seines Infotainmentsystems hat Opel einen großen Schritt nach vorne gemacht und braucht sich hinter Volkswagen & Co. nicht zu verstecken.
Unsere erste Ausfahrt mit dem Sports Tourer haben wir mit dem 136 PS starken 1,6-Liter-Diesel bestritten, der sich zukünftig mit dem Siegel Ecotec D an der elektrisch auf und zu schwingenden Heckklappe schmücken darf. Das ersetzt die bisherige EcoFlex-Auszeichnung und deutet auf die sparsamste Variante hin. Heißt in Zahlen: 4,5 Liter pro 100 Kilometer. Die schafft man natürlich nur mit einer manierlichen Fahrweise, die dem Vierzylinder aber ohnehin entgegenkommt. 10,7 Sekunden auf Tempo 100 sind nicht wenig, beim Anfahren könnten die 320 Newtonmeter etwas kräftiger zupacken und wenn man aus der Kurve rausbeschleunigt, erinnert einen das Turboloch höflich daran, dass man doch bitte zum Schalthebel greift. Alles in allem fällt das aber nie negativ auf: Der Insignia ist nicht träge, sondern entspannt.
Wem das nicht reicht, dem stehen noch ein Diesel mit 170 PS sowie Benziner mit bis zu 260 PS zur Verfügung. Statt für einen größeren Motor, kann man das Geld aber auch prima in Sonderausstattung investieren: Mit LED-Licht, Headup-Display, rückenschonenden Sitzen mit Massagefunktion, adaptivem Fahrwerk oder allerlei Sicherheitsassistenten gibt es schließlich genug Haben-will-Extras.