Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hoher Finderlohn für einen Dackel
Tierliebe Ein Hund aus Rheinland-Pfalz wird seit eineinhalb Jahren vermisst. Tierfreunde aus ganz Deutschland suchen den kleinen Andi. Auch eine Augsburgerin macht mit. Was dieser Fall sonst noch mit Augsburg zu tun hat
Zwergdackel Andi wird seit eineinhalb Jahren vermisst. Beim Gassigehen war er seinem Frauchen Birgit Pellenz ausgebüxt. Diese ist seitdem untröstlich. Der Vorfall spielte sich in der Eifel ab. Doch Hundefreunde aus ganz Deutschland helfen bei der Suche. Das Drama um das vermisste Tier schlägt bis nach Augsburg Wellen.
10000 Euro Finderlohn für Dackel Andi sind nämlich beim Augsburger Anwalt Bernhard Hannemann hinterlegt. Er verwahrt das Geld, bis jemand das Tier findet. Der Anwalt spricht von einer puren Leidenschaft, mit der Hundefreunde deutschlandweit den kleinen Vierbeiner suchen. „Das ist schon ungewöhnlich.“Die hohe Summe stammt nicht vom Frauchen selbst, sondern von einem Spender. Der wolle anonym bleiben. Der Augsburger Anwalt kam zu dieser Aufgabe über seine Mandantin Doris Boden. Die 60-jährige Augsburgerin engagiert sich sehr in diesem Fall.
Boden hat selbst zwei Rauhaardackel. Über das soziale InternetNetzwerk Facebook erfuhr sie von dem Verschwinden des Hundes. „Wenn ich mir vorstelle, meine Hunde wären plötzlich weg, würde ich am Rad drehen.“Es sei vergleichbar mit einem Familienmitglied, das spurlos verschwinde, sagt die 60-Jährige. Weil sie so sehr mitfühlt, kontaktierte die Augsburgerin die verzweifelte Hundehalterin Pellenz aus Aremberg in RheinlandPfalz. Seitdem telefonieren die Frauen nahezu täglich miteinander. Sie überlegen sich immer wieder neue Aktionen, wie man Dackel Andi finden kann. Wie so viele andere Mitglieder der Facebookgruppe mit dem Namen „Zwergdackelrüde Andi verzweifelt gesucht“es auch tun. Doris Boden ließ sogar schon Luftballons mit Suchkarten in Augsburg aufsteigen.
Sicher ist man sich, dass der Dackel von jemandem mitgenommen wurde. Die Tierliebhaber gehen davon aus, dass Andi noch lebt. Dafür spricht ihrer Meinung nach das durchgeschnittene Halsband, das im Wald gefunden wurde. Am Tag des Verschwindens war Birgit Pellenz mit ihren drei Hunden unterwegs. Jeder Dackel an einer Leine. Als sie ihre Lieblinge nach dem Spaziergang nacheinander ins Auto verfrachten wollte, passierte das Malheur. Andi, der Jüngste des HundeTrios, witterte offenbar etwas Interessantes. Er rannte davon. Wenig später wurde sein Halsband im Wald gefunden. Es wies einen klaren Schnitt auf. Das kann der Hund nicht selbst gemacht haben.
Die rund 30 Hundefreunde aus Deutschland, die sich bei der Suche aktiv engagieren, hoffen, dass Andi irgendwann über seinen Chip gefunden wird. „Der Andi muss doch mal geimpft werden“, sagt Boden. Beim Eingeben der Daten müsste der Tierarzt dann bemerken, dass der Hund vermisst wird, meint sie und fügt hinzu: „Leider lesen viele Tierärzte aber die Chips nicht aus.“