Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der dreifache Nießner
Bezirksliga Nord Meitingens Neuzugang erzielt beim 5:1-Sieg gegen den FC Lauingen drei Treffer, freut sich aber nur über deren zwei.
Sintflutartige Regenfälle haben vor wichtigen Spielen des TSV Meitingen fast schon Tradition. Das war bei der Eröffnung der Aufstiegssaison vor drei Jahren gegen den SV Cosmos Aystetten so, als in der Pause abgebrochen wurde, und vor dem alles entscheidenden Relegationsspiel im vergangenen Sommer gegen den FC Stätzling. Auch diesmal zog vor dem Auftaktspiel zur Bezirksliga-Saison 2017/18 ein Unwetter über Meitingen auf. Doch diesmal ging alles glatt. Mit 5:1 besiegte der TSV den FC Lauingen und unterstrich über weite Strecken seine Ambitionen.
Als die Sonne wieder herauskam, legten die Meitinger los, als wollten sie den Rasen mit ihrem Hochgeschwindigkeitsfußball trocken ventilieren. Nach 17 Minuten stellte Johannes Nießner mit einem Schuss aus 18 Metern unter die Querlatte die Weichen auf Sieg. Nachdem Daniel Deppner zwei Mal an Torhüter Tobias Fuchsluger gescheitert war, traf ein weiterer Neuzugang im dritten Anlauf zum 2:0 (23.). Und es ging munter weiter. Matthias Schuster (24.), Fabian Wolf (32.), Nicolai Geiß (37.) – sie alle fanden bei besten Möglichkeiten im besten Lauinger, der zwischen den Pfosten stand, ihren Meister. „Wir schauen nur zu!“, schimpfte FCL-Trainer Rene Böhm. In der Tat: Was da der TSV Meitingen inszenierte, das ging alles zu viel schnell für die Gäste, die froh sein konnten, zur Pause nur 0:2 zurück zu liegen.
Ungläubig schüttelten die Zuschauer den Kopf, was nach dem Wiederanpfiff von BayernligaSchiedsrichter Florian Wernz passierte. Die Lauinger hatten sich anscheinend entschlossen, nun auch am Spiel teilnehmen zu wollen, die bis dahin eindeutige dominierenden Hausherren völlig den Faden verloren. Und so kam es, wie es so oft kommt, wenn die überlegene Mannschaft ihre Chancen fahrlässig verballert. Der erste Ball auf das Tor von Daniel Wagner, der den Vorzug vor Tobias Hellmann bekommen hatte, lag im Netz. Nach einem umstrittenen Freistoß, den Sandro Santamaria in den Strafraum zirkelte, überwand Johannes Nieß- seinen eigenen Keeper zum 1:2-Anschlusstreffer (50.). In der 62. Minute lag sogar der Ausgleich in der Luft, als Andreas Lachermeier gechippter Ball lang und länger wurde und am Lattenkreuz landete.
Meitingen belagerte zwar den gegnerischen Strafraum, aber man drehte immer noch einen Haken oder vollführte einen Schnörkel zu viel, sodass ein Abwehrbein dazwischen fahren konnte. Als er sah, dass nicht mehr ging, griff TSV-Spielertrainer Florian Prießnitz zu anderen Mitteln. Er wühlte sich in den Strafraum mit dem Vorsatz, einen Elfmeter herauszuholen. Nach dem zweiten Zweikampf mit Markus Nsouli pfiff Schiedsrichter Wernz. Der gerade eben eingewechselte Arthur Fichtner verwandelte das Geschenk zum 3:1 (68.). Das war die Beruhigungspille. Nun fanden die Hausherren wieder zu ihrer Linie und demonstrierten ihre Klasse. Eine herrliche Einzelaktion schloss Johannes Nießner mit einem satten Schuss auf 18 Metern zum 4:1 ab (76.) und zwei Minuten vor Schluss drosch der ebenfalls eingewechselte Martin Bader ein Vorarbeit des schnellen Fabian Wolf zum 5:1-Endstand in die Maschen.
Einziger Wermutstropfen neben der schlampigen Chancenverwertung: Maik Stach bekam im Kopfner ballduell mit Nico Breskott den Ellenbogen ins Gesicht (41.) und musste mit einem Cut an der Lippe zum Nähen ins Krankenhaus.
Wagner – Nießner, Bau er, Stach (44. Hof), Wolf – Geiß, Prießnitz, Kadutschenko, Deppner – Schuster, Lettrari (61. Fichtner).
Fuchsluger – Schreittmül ler, Brenner, Gallenmüller (59. Lachermay er), Funk – Nsouli, Eberhardt, Müller – Ma rek, Santamaria (73. Jaud), Breskott.
1:0 Nießner (17.), 2:0 Deppner (23.), 2:1 Nießner (51./Eigentor), 3:1 Fichtner (68./Foulelfmeter), 4:1 Nießner (76.), 5:1 Bader (88.). – Florian Wernz (Langerringen). –
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