Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der See wurde einst in Handarbeit ausgegraben
mit einer Einfassung aus Felsbrocken und Bepflanzung statt der Holzwand. Rund 75 Bäume hätten gefällt werden müssen – teils, um Platz für Bagger zu schaffen, teils, weil Eschen seit einigen Jahren vom Eschentriebsterben befallen sind. Erst diese Woche mussten daher wieder Eschen in Nähe des Stempflesees gefällt werden. Doch die Pläne sorgten bei Bürgern für Proteste, der damals anlaufende Kommunalwahlkampf tat sein übriges. Schaal zog die Notbremse, der Stadtrat stimmte für eine Sanierung mit Holzwänden.
Mitte August soll damit begonnen werden, den Wasserspiegel des vom Zigeunerbach gespeisten Sees für die Bauarbeiten um rund 60 Zentimeter abzusenken. Das wird mehrere Tage dauern, so Jürgen Kircher, Leiter der städtischen Forstverwaltung. Ab September wird dann eine neue hölzerne Uferverbauung etwa einen halben Meter vor die bisherige Umrandung gestellt. Dazu müssen 565 rund 3,70 Meter lange Eichenpfähle in den Boden geschlagen werden. Sie werden mit LärchenholzLatten verbunden. Der Leerraum zwischen alter Holzwand, die im oberen Bereich entfernt wird, und neuer Holzwand wird mit Kies aufgeschüttet. Auf diese Weise verbreitert sich der Weg. Die Stadt hat dieses Verfahren gewählt, um zu ver- hindern, dass Wasser aus dem Stempflesee ins Grundwasser sickert. Diese Gefahr würde drohen, wenn man die Fundamente der alten Wand aus dem Boden zieht. Während der Bauarbeiten wird der See zeitweise nicht von allen Seiten zugänglich sein.
Bäume werden bei dieser Variante nicht gefällt werden müssen. „Baumkletterer einer Baumpflegefirma werden die Äste des Blätterdachs über den Wegen nach oben binden bzw. mit Stangen von unten anheben“, so Landschaftsarchitekt Franz-Josef Eger. So wird Platz für die Baumaschinen geschaffen.
Die Kosten für die Sanierung liegen bei 368 000 Euro. Darin enthalten ist eine Spende der Stadtsparkasse über 120000 Euro. Für die ursprünglich geplante Sanierung waren gut 100000 Euro vorgesehen.
Der Stempflesee wurde 1924 in einer ehemaligen Kiesgrube angelegt. Er diente als Erholungssee neben der damals noch existierenden Ausflugsgaststätte „Zu den sieben Tischen“. In Handarbeit gruben Arbeitslose den See aus. Das war in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.
Die Abdichtungsarbeiten zogen sich bis 1926, weil das Wasser zunächst versickerte. Ein Bombentreffer im Jahr 1944 legte den See trocken. 1946 wurde der 1,4 Hektar große See, der in der Mitte 1,5 Meter tief ist, saniert. Der See ist nach Magistratsrat Gottfried Stempfle benannt, welcher sich während seiner Amtszeit stets für die Errichtung der Parkanlage eingesetzt hatte. Offiziell erhielt der Stempflesee seinen Namen am 13. April 1924.