Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Jahn stemmt sich gegen den Investor
2. Bundesliga Regensburg will das Kapitel Schober so schnell wie möglich beenden
Deutlicher als auf einem Flyer könnte man die Abneigung des SSV Jahn Regensburg gegen Investor Philipp Schober kaum zusammenfassen. Auf einem Stoppschild steht geschrieben: „FINGER WEG VON UNSEREM SSV JAHN!“Die Handzettel lagen beim Zweitligaspiel des Aufsteigers gegen den 1. FC Nürnberg aus. Verteilt wurden sie von den Fans auf der Hans-Jakob-Tribüne, der selbst ernannten „Heimat der Jahnfans und Herzstück des Vereins“. Im Juni übernahm die Münchner Global Sports Invest AG um Vorstand Schober 90 Prozent der Anteile der SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KGaA vom Immobilienunternehmen Bauteam Tretzel (BTT), das in die Regensburger Korruptionsaffäre verstrickt ist. Mit diesem Geschäft hadert der Hauptverein jedoch vehement. „Zu spüren, dass ihn in Regensburg niemand will, weder die Fans, noch die Mitgesellschafter, noch die Gremien, noch die Sponsoren, ist eine klare Botschaft. Darüber hinaus will der SSV Jahn aber auch ganz grundsätzlich keinen fremden Investor“, sagte Vorstandschef Hans Rothammer.
„Gegen Herrn Schober haben wir uns dabei ganz besonders entschieden positioniert, weil uns seit geraumer Zeit ein relativ umfassendes und transparentes Bild zu seiner beruflichen Vergangenheit vorlag.“
Es geht um angebliche Ungereimtheiten in Schobers Vita. Zudem habe der Investor bis heute seine Ziele mit dem Verein nicht klar benennen können. Für Rothammer steht fest: „Wir lehnen jede Zusammenarbeit mit Herrn Schober mit aller Entschiedenheit ab.“Der Investor sieht das anders. „Unserem Mandanten liegen die Fans des SSV Jahn sehr am Herzen. Unser Mandant wird die unzutreffenden Behauptungen um seine Person in der nächsten Zeit aufklären und sieht einer Zukunft als Investor beim SSV Jahn positiv entgegen“, ließ Schober mitteilen. Ein Kauf seiner Anteile wäre für Rothammer eine Option.
„Das wäre eine Möglichkeit, ist aber natürlich auch eine Preisfrage. Selbstverständlich haben wir ein Interesse daran, dass die Anteile mehrheitlich beim Verein beziehungsweise dann bei Unternehmen aus der Region sind “, erklärte Rothammer. Der Investor hat an einem Verkauf kein Interesse. „Unser Mandant hat die Anteile rechtswirksam erworben mit dem Ziel, diese langfristig zu halten. Es besteht für unseren Mandanten derzeit keinerlei Veranlassung, diese wieder zu verkaufen.“, teilten Schobers Anwälte mit. Schober ist auch ins Visier der Justiz geraten. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung und Betrug.