Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Diese Freibadsaison ist „Bombe“
Freizeit Auch wenn der Sommer derzeit eine Pause macht – für die meisten Planschparadiese war er bislang eine Wucht. In Gersthofen und Meitingen wurden schon über 30000 Besucher mehr gezählt
Auch wenn der Sommer gerade eine Pause macht – bislang lief die Saison für die meisten Freibäder im Augsburger Land bombig. Mit einer Ausnahme profitierten alle von der wochenlangen Schönwetterperiode, die schon an Pfingsten angebrochen war. Wer es nicht mehr weiß: Der Sommer kam heuer schon im Juni und bescherte dem Augsburger Land überdurchschnittliche Temperaturen und Sonnenscheindauer. Dieser Trend schwächte sich zwar im Juli ab, einen richtigen Durchhänger gab es aber nicht. Und das gilt auch für die Freibäder. ● Während es in der letzten Saison bis Anfang August ungefähr 61000 Besucher waren, sind es dieses Jahr im selben Zeitraum mehr als 80 000. Der Andrang sorgt erfahrungsgemäß für Engpässe bei den Parkplätzen. Klara Simon von den Stadtwerken sagt: „Es kommt auf die Uhrzeit an. Manchmal muss man noch eine Runde drehen, um einen Parkplatz zu finden, oder auch mal ein paar Minuten zum Freibad laufen.“Trotz des Besucherandrangs seien ihr beim Kiosk keine Probleme aufgefallen. „Die Lieferanten können sehr kurzfristig handeln und so ist immer genügend Verpflegung für die vielen Besucher vorhanden“, sagt sie. ● Anton Schmid vom Freibad Kutzenhausen kann es nur bestätigen: Das gute Wetter lockt die Besucher an. „Es ist vergleichbar mit unserem besten Jahr 2015. Die Regentage sind an einer Hand abzuzählen, weswegen so viele Menschen ins Freibad gehen.“2014 wurde der Parkplatz erweitert, sodass nun genug Platz für die vielen Autos ist. Schmid ist froh, denn hätten sie es damals nicht gemacht, gäbe es nun ein Problem. ● Exakt 61 090 Besucher waren bis zum Montag im Sun Splash in Meitingen. Das sind deutlich mehr als im verregneten Sommer 2016 mit nur 46 000 Badegästen. Karl-Heinz Mayer, Kämmerer in Meitingen, kennt sogar den Rekordtag: „Am Mittwoch, 19. Juli, hatten wir den heißesten Tag des Jahres und mit 2635 Besuchern eine Bestmarke.“
Der große Parkplatz, der mit der Sporthalle verknüpft ist, kann die Menschen im Regelfall alle unterbringen, allerdings kann es auch mal sein, dass bei Stoßzeiten in der Straße daneben geparkt werden muss. Denn das Freibad liegt nicht inmit- eines Wohngebiets, sondern im Grünen, wohin die Familien mit ihrem Gepäck per Auto anreisen müssen. ● Dort wurde jüngst die 40 000. Besucherin begrüßt – bis Mitte September könnte das Bad also noch die 50000-Besucher-Marke knacken und in Reichweite seiner bisherigen Rekordsommer kommen. ● Etwas neidisch schaut Edgar Kalb, Bürgermeister von Dinkelscherben, nach Fischach. Von den dortigen Zahlen ist das Waldfreibad Dinkelscherben noch weit entfernt: „Wir hatten heuer noch nicht mal 30000 Besucher“, sagt Kalb. Mit Sorge beobachtet der Bürgermeister, dass die Gästezahlen tendenziell abnehmen – und damit auch das Defizit steigt, das die Gemeinde jedes Jahr bezahlen muss: In den Achtziger- und Neunzigerjahren habe das Bad häufig 60000 bis 65000 Besucher gezählt. Im vergangenen Jahr waren es etwas über 30000 Gäste, im heißen Sommer 2015 mehr als 44 000.
In diesem Sommer gab es zwei besonders gute Tage, an denen mehr als 1000 Besucher kamen: der 22. Juni und der 1. August.
Das Dinkelscherber Freibad wurten de 1964 gebaut. Zwar hat das Schwimmerbecken vor einigen Jahren eine Edelstahlausstattung bekommen, die Angebote sind über die Jahrzehnte aber gleich geblieben: Schwimmerbecken, Sprungturm, kleine Rutsche, Planschbecken. Damit das Bad wieder mehr Gäste anlockt, müsse es eine besondere Attraktion geben, findet der Bürgermeister. Der Gemeinderat hat beschlossen, den Kinderbereich neu zu gestalten und den Umkleidebereich zu sanieren. Geschätzte Kosten: 760000 Euro. Doch das reicht Kalb nicht. Er hätte gern eine große Rutsche.