Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Bahnbaustelle bei Dinkelscherben endet früher
Verkehr Welche Auswirkungen ein Tunneleinsturz auf die Arbeiten hat und wann die Züge wieder normal fahren
Dinkelscherben Die Baustelle auf der Bahnstrecke zwischen Gabelbach und Dinkelscherben endet eine Woche früher als geplant. Das hat die Deutsche Bahn auf Anfrage mitgeteilt. Der Grund: Ein Tunneleinsturz in Baden-Württemberg hat den Bahnverkehr in Europa ganz schön durcheinandergebracht.
Ursprünglich wollte die Bahn diesen Sommer nordwestlich von Dinkelscherben auf 5,4 Kilometern Länge 10,9 Kilometer Schienen, 9100 Schwellen und 6200 Tonnen Schotter erneuern. Nun wird die Baustelle um eine Woche verkürzt. Hintergrund ist die Baustelle bei Rastatt in Baden-Württemberg. Dort ist vor gut zwei Wochen ein Tunnel abgesackt, die oberirdischen Gleise haben sich dadurch gesenkt (wir berichteten). Die Rheintalbahn, eine der wichtigsten Bahntrassen in Europa, ist deshalb voraussichtlich noch bis 7. Oktober gesperrt. Und das hat Auswirkungen auf das ganze Schienennetz, erklärt ein Bahnsprecher: „Wir brauchen Kapazitäten für Güterzüge.“Ein Teil davon soll in der kommenden Woche über die Strecke UlmAugsburg umgeleitet werden.
Auch wenn die Baustelle zwischen Gabelbach und Dinkelscherben damit schon am Wochenende abgeschlossen wird, fahren deshalb die Fernzüge weiterhin nach Baustellenfahrplan. Das heißt: Einige werden über Donauwörth umgeleitet, andere fahren über die gewohnte Strecke, verspäten sich aber um bis zu 15 Minuten.
Für den Nahverkehr wird der Baustellenfahrplan, der seit 19. August galt, schon früher wieder aufgehoben: Ab Montag, 4. September, fahren die Regionalzüge wieder wie gewohnt, erklärt ein Bahnsprecher. Ab 11. September soll dann auch der Fernverkehr wieder normal laufen. Er empfiehlt den Fahrgästen aber, sich auf jeden Fall vorher über den aktuellen Fahrplan zu informieren, denn derzeit gebe es allgemein viele Baustellen und damit auch viele Änderungen. „Wir müssen den Sommer nutzen, um unser Netz instand zu setzen.“Auf der Strecke bei Dinkelscherben seien bis zu 200 Züge am Tag unterwegs – da müssten durchschnittlich alle 20 Jahre die Schienen und der Oberbau (also Schotter und Schwellen) ausgetauscht werden.
Die Bahn hatte dort schon im vergangenen Jahr einen Abschnitt erneuert. Ob sie durch die Verkürzung der Baustelle nun die geplanten 5,4 Kilometer schaffen wird, konnte der Pressesprecher noch nicht sagen: „Wir versuchen, in die verkürzte Bauzeit so viel wie möglich reinzupacken.“
Gearbeitet wird noch bis zum Wochenende rund um die Uhr. Während auf dem einen Gleis gebaut wird, fahren am Nachbargleis die Züge abwechselnd in beide Richtungen. Um die Bauarbeiter vor den vorbeifahrenden Zügen zu warnen, werden akustische und optische Signale eingesetzt. Das Hupen sei für die Anwohner zwar nervig, sagt der Bahnsprecher; aber dafür gingen die Arbeiten schneller voran, weil sie auch nachts möglich seien.