Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Spagat zwischen Beständigkeit und Fortschritt
Halbzeitbilanz In Welden biegt Bürgermeister Peter Bergmeir auf die Zielgerade seiner politischen Karriere ein. In seiner letzten Amtsperiode möchte er nicht nur seine Heimatgemeinde weiter vorantreiben
Welden Die Gemeinde im Holzwinkel steht für ihre Bürger vor allem für eins: Beständigkeit. Verantwortlich dafür ist in großen Teilen Bürgermeister Peter Bergmeir, der seit 1990 das Amt innehat. Auf dem Chefsessel macht er es in seiner letzten Amtsperiode aber nicht bequem. „Es gibt noch einiges zu tun“, sagt er. Die Sitzungen im Marktrat verlaufen meist harmonisch. „Entscheidungen werden nie über das Knie gebrochen, zwischen und zu allen Räten herrscht ein gutes Verhältnis“, sagt Bergmeir. Das bestätigen auch die Kollegen. Aus Sicht des Rathauschefs fällt die Halbzeitbilanz für die vergangenen drei Jahre wie folgt aus:
Was haben Sie in den ersten drei Jahren geschafft?
Seit vielen Jahren wird über die Staatsstraße 2032 in Richtung Adelsried diskutiert. Im August dieses Jahres haben nun die Arbeiten am großen Straßenprojekt begonnen. Für Peter Bergmeir überwiegen trotz der langen Warte- und anschließenden Bauzeit die Vorteile der Umgehung. Denn durch diese bekomme Welden eine bessere Anbindung an die Autobahn und nach Augsburg. Er nehme auch kritische Stimme wahr, die insbesondere den Flächenverbrauch bemängeln. „Aber diese Einwände gibt es immer“, betont der Bürgermeister.
Beeindruckt habe ihn in den vergangenen drei Jahren das soziale Engagement der Mitbürger während der Flüchtlingskrise. Die Bedenken, auf zu wenige ehrenamtliche Helfer zurückgreifen zu können, hätten sich zum Glück direkt beim ersten Treffen im Gasthaus Hirsch zerschlagen: „Wir waren alle erleichtert, wie viele Helfer kamen.“Aus dem Kreis entstanden die Kleiderkammer und die Weldener Tafel – beides funktioniert weiterhin gut und wird angenommen.
Der Bürgermeister lobt außerdem die Zusammenarbeit der Arbeitsgemeinschaft Integrierte Ländliche Entwicklung Holzwinkel-Altenmünster (ILE). Die Entwicklung der Region, in Abstimmung mit den Kollegen aus den anderen Gemeinden, sei ihm ein großes Anliegen. Daher habe er sich auch zum Vorsitzenden wählen lassen.
Um die Attraktivität von Welden mit seinen etwa 3700 Einwohnern zu steigern und zudem die örtliche Infrastruktur zu verbessern, erwähnt der Bürgermeister gleich mehrere Punkte, die in den vergangenen drei Jahren verwirklich worden sind. Dazu zählen: der Radweg nach Lauterbrunn, der Breitbandausbau, die Gestaltung des Marktplatzes mit Umbau der ehemaligen Feuerwehrgarage in einen Markttreff sowie die Eröffnung des Pflegeheims St. Thekla.
Zwei neue Kinderspielplätze auf den Sportanlagen, eine Bocciabahn und der Ludwig-Ganghofer-Lausbubenweg tragen ebenfalls dazu bei. Damit die Gemeinde weiter wächst, hat der Rat neue Baugebiete in Reutern und Welden ausgewiesen.
Weit über den Ort hinaus für Aufsehen sollen die Ausgrabungen auf dem Theklaberg durch die Ludwigs-Maximilians-Universität München und die Kreisheimatpflege sorgen. „Es kamen teils überraschende Ergebnisse zum Vorschein“, erklärt Bergmeir. 2014 fanden die Forscher beispielsweise einen menschlichen Daumen aus der frühen Neuzeit.
Was hat nicht gut geklappt?
Dass Freud und Leid nah beieinander liegen, hat die Gemeinde ebenfalls am Theklaberg feststellen müssen. Die Kosten für die geplante Treppenanlage explodierten regelrecht. „Wir haben viel Mühe in das Projekt investiert. Dass es nun fast doppelt so teuer werden würde, ist natürlich schade“, sagt er. Daher verfolgt die Gemeinde diese Planungen vorerst nicht weiter.
Was sind die größten Herausforderungen?
Länger schon beschäftigt den Rathauschef das Thema Hochwasserschutz: „Das zieht sich wie ein roter Faden durch meine fünf Wahlperioden.“Mit dem Bau des Dammes im Hagenmahd sowie dem Abschluss der Planungen für den Hochwasserdamm im Laugnatal sei die Gemeinde einen weiteren wichtigen Schritt bei diesem Thema gegangen.
Weitere Millionenprojekte werde es in Welden nicht geben. Doch Bergmeir ist sich sicher: „Gerade in Zeiten, in denen es uns die finanziellen Möglichkeiten erlauben, sollten wir auch mithilfe von staatlichen Zuschüssen weiter investieren.“Als Beispiel nennt er die Städtebauforderung im Ortskern oder den Bau des Dammes am Fischbach Richtung Ehgatten.