Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Datenschützer überprüfen Taxizentrale
Kommunikation Anrufe werden aufgezeichnet, ob der Kunde das will oder nicht. Was der Verantwortliche dazu sagt und welche Konsequenzen generell möglich sind
Die Taxizentrale Augsburg ist ins Visier des Landesamtes für Datenschutzaufsicht geraten. Es geht darum, dass Kundenanrufe aufgezeichnet werden und Kunden dem nicht widersprechen können. Ferdi Akcaglar von der Taxizentrale versteht die Aufregung nicht.
„Gespräche werden aufgezeichnet“, sagt als Erstes eine automatische Frauenstimme, ruft man bei der Taxizentrale an. Die Möglichkeit, dem zu entgehen, hat der Kunde nicht. Außer er legt auf. Derzeit prüft das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht den Fall, nach- es einen Hinweis auf das Vorgehen der Taxizentrale erhalten hatte. „Generell gilt, der Anrufer muss über die Aufzeichnung informiert werden und er muss auswählen können, ob das Gespräch mitgeschnitten wird oder nicht“, erklärt Alexander Filip von der Behörde. Gesprächsmitschnitte seien beim Landesamt immer wieder ein Thema. Etliche Hotlines und Firmen arbeiteten damit. „Oftmals geht es dabei um Qualitätskontrolle der Mitarbeiter oder um die Nachvollziehbarkeit, dass am Telefon alles richtig verstanden wurde, wie etwa eine Adresse“, weiß Filip. Ähnlich ist die Intention der Augsburger Taxizen- trale, die laut Akcaglar seit einigen Jahren Telefonate aufzeichnet.
Damit wolle man sowohl Kunden als auch Mitarbeiter schützen. Beschwert sich ein Kunde über das Verhalten eines Mitarbeiters am Telefon, könne man dem nachgehen. „Werden Vorbestellungen von Kunden plötzlich in Frage gestellt und es entstehen Regressforderungen, können wir den Sachverhalt somit auch nachvollziehen.“Wie lange die Telefonate gespeichert bleiben, könne er spontan nicht sagen. Wie Akcaglar betont, sei es im Tagesgeschäft gar nicht machbar, die Kunden über eine Aufzeichnung entscheiden zu lassen. „Wir bekomdem men bis zu 2500 Anrufe am Tag. Wenn wir jedes Mal eine lange automatische Anzeige laufen ließen, müssten die Kunden länger warten“, sagt er. „Das können wir uns gar nicht erlauben.“Er verweist zudem auf die Möglichkeit für die Kunden, sich über die SmartphoneApp ein Taxi zu bestellen.
Beim Landesamt für Datenschutzaufsicht will man den Fall vorab nicht bewerten, sondern jetzt prüfen. Generell sei eine mögliche Sanktion bei einem Verstoß laut Referatsleiter Filip, dass die Aufzeichnung der Telefonate abgestellt werden muss. Manchmal würden zudem Bußgelder verhängt.